Premiere im GOP-Varieté Wunderschöner Wahnsinn

Bonn · Das GOP-Varietétheater am WCCB will mit Entertainment für alle Sinne das Bonner Publikum begeistern. Premeire ist am Sonntag.

 Das neue Varietétheater bietet atemberaubende Akrobatik in der Show Plüfoli.

Das neue Varietétheater bietet atemberaubende Akrobatik in der Show Plüfoli.

Foto: Barbara Frommann

Erst den Gaumen verführen und dann das Zwerchfell malträtieren: Mit dieser Mischung ist die Varietétheaterkette GOP in sechs deutschen Städten bereits überaus erfolgreich. Jetzt ist auch das Rheinland dran. In Bonn eröffnet schräg gegenüber dem WCCB und direkt an das Marriott-Hotel angeschlossen an diesem Sonntag das neue Haus, das nun mit Springmaus und Pantheon die drei Säulen der Kleinkunst abdeckt.

Bereits am Donnerstag stellte sich das Team den Vertretern der lokalen und regionalen Medien vor. Es war gewissermaßen die Generalprobe, das letzte Warm-up vor der großen Premiere und der Auftakt eines Prozesses, die Wände und Vorhänge mit Leben und mit Geschichten zu füllen. Was dank eines starken Küchenteams und eines überragenden Ensembles auch gelang.

Noch sind nicht alle Bauarbeiten abgeschlossen, stehen direkt neben dem Eingang und auch im Hof zwischen GOP und Hotel Bauzäune. Doch sind dies kosmetische Kleinigkeiten; im Inneren ist bereits alles perfekt. Überall Bögen und Rundungen, schwungvolle Linien statt harter Kanten, die vom Foyer über die Bar vorbei in Richtung des Restaurants Leander führen. Auch das Herzstück des Hauses, der Theatersaal, folgt dieser Ästhetik.

Die GOP-Mediengala
58 Bilder

Die GOP-Mediengala

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360 Besucher finden hier an kleinen, stufenförmig angeordneten Tischen Platz, die einen ungestörten Blick auf die Bühne gewähren und zugleich Platz bieten für die Köstlichkeiten aus der Küche. Beides macht Spaß, auch wenn das derzeit noch fehlende Kölsch den ein oder anderen Rheinländer irritiert.

Das gleicht die Show dafür aber aus: „Plüfoli“ ist ein wunderschöner Wahnsinn aus Akrobatik, Komik und Musik, der mal für ungläubiges Staunen und dann wieder für schallendes Gelächter sorgt. Vor allem Regisseur, Pianist und Hauptakteur Anthony Venisse begeistert. Der Clown mit der roten Isolierbandnase, dem unvergleichlichen Charme und dem perfekten Timing wirkt ebenso schräg wie das gesamte Bühnenbild, das immer wieder Ansätze eines Tim-Burton-Gruselstreifens hat und doch eigentlich nur den Alltag auf den Kopf stellen will.

Oder zumindest die Artisten. Wenn Jeanne Durand-Raucher mit ihrer Handstand-Kunst genüsslich Sahne nascht, die vier Kanadier von Quatuor Stomp mit atemberaubender Artistik durch- und übereinander fliegen oder sich die herrlich steife Amélie Venisse, die Schwester von Anthony und wie er Clown aus Leidenschaft, wie eine Schildkröte nach dem Mikrofon reckt, bleibt kein Auge trocken.

Trotz der exzellenten Show muss sich erst noch zeigen, wie die Bonner, die Theater-Direktorin Julia Feirer als die „Andalusier des Rheinlands“ bezeichnet hat und auf deren Kulturaffinität das GOP setzt, die neue Varietébühne langfristig annehmen. Die Chancen stehen allerdings gut: Bei der Mediengala gab es tosenden Applaus, zudem wurde das Team – rund 100 Mitarbeiter werden es in Bonn letztlich sein – mit stehenden Ovationen bedacht. Der Abend klang in der Pianobar aus, wo Tastenzauberer Rick als menschliche Jukebox jeden Liedwunsch erfüllte.

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