Museum König Yadh Ben Achour erhielt den Internationalen Demokratiepreis

BONN · Eine Tradition ist begründet. Zum dritten Mal ist am Donnerstag - im feierlichen Rahmen der Redoute - der Internationale Demokratiepreis Bonn verliehen worden. Erster Preisträger war 2009 der frühere tschechische Präsident Vaclav Havel, 2010 erhielt ihn die iranische Anwältin und Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi.

 Preisverleihung im Museum Koenig: Thomas Krüger (von links) mit den Vertreterinnen der ausgezeichneten Projekte, Yadh Ben Achour und Erik Bettermann.

Preisverleihung im Museum Koenig: Thomas Krüger (von links) mit den Vertreterinnen der ausgezeichneten Projekte, Yadh Ben Achour und Erik Bettermann.

Foto: Roland Kohls

Am Donnerstagabend wurde die Auszeichnung an Professor Yadh Ben Achour übergeben. Der 67-jährige Tunesier war Präsident der ersten verfassungsgebenden Kommission Tunesiens und damit eine der Säulen der "Jasmin-Revolution", die dort vor anderthalb Jahren begann und "23 Jahre Tyrannei" beendete, wie Ben Achour sagte.

Der diesjährige Preisträger verschwieg nicht, dass es derzeit in seinem Land "starke Schwierigkeiten" und "eine starke Polarisierung" gebe. Die Gefahr, dass fundamentalistische, radikalislamische Kräfte die Oberhand gewännen, sei nicht gebannt. Das Land lebe "immer noch am Rand eines Vulkans". Es werde entscheidend darauf ankommen, dass die im vergangenen Jahr verabschiedeten Freiheitsgesetze auch streng angewandt werden - zum Beispiel gegen die Feinde der neuen Freiheit.

Die soziale Krise habe sich zunächst verschärft, was sich in hohen Arbeitslosenzahlen und einer anhaltenden Flüchtlingsbewegung zeige. Ben Achour merkte dazu kritisch an, die neuen Regierungen in den Ländern der arabischen Revolution, nicht nur in Tunesien, müssten sich deshalb jetzt mit den Kernproblemen ihrer Staaten beschäftigen und nicht "mit religiös motivierten Randthemen."

Erik Bettermann, Intendant der Deutschen Welle und Vorsitzender des Vorstandes des Demokratiepreises, betonte, man ehre Ben Achour "stellvertretend für alle demokratischen Kräfte in Tunesien." Bundesaußenminister Guido Westerwelle sprach in seinem Grußwort von einer "richtungsweisenden Entscheidung" des Vereins, der von Institutionen und Persönlichkeiten aus Politik Wirtschaft und Medien in Bonn getragen wird.

NRW-Staatssekretär Marc Jan Eumann nannte Tunesien den "Vorreiter des demokratischen Wandels in der arabischen Welt." Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch hob insbesondere das "sehr ausgleichende" Wirken des Preisträgers hervor.

Am Vormittag war von der Bundeszentrale für politische Bildung der Jugenddemokratiepreis verliehen worden. Thomas Krüger, der Präsident der Bundeszentrale, nannte ihn "den jungen souveränen Bruder" des Internationalen Demokratiepreises. Ségolène Pruvot, vom Netzwerk "European Alternatives", nahm ihn als Organisatorin des "Transeuropa Festivals" am Donnerstag im Museum Alexander Koenig entgegen.

"Es ist ein langfristiges kulturelles Netzwerk, das Europa jenseits von Nationalstaatsdenken mitgestalten will", lobte die Jugendjury das "Transeuropa Festival". Im Rahmen des diesjährigen Festivals wurden in 14 europäischen Städten Podiumsdiskussionen, Kunstinstallationen oder Theateraufführungen ausgerichtet.

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