"Yokoso" Japan: Das WM-Virus greift um sich

Viele nette Kleinigkeiten stimmen die Gäste auf das sportliche Großereignis ein - Geschäftsleute bereiten Fußball-"Wanderweg" und zwei verkaufsoffene Sonntage vor

"Yokoso" Japan: Das WM-Virus greift um sich
Foto: Frommann

Bonn. Keine zwei Wochen mehr, bis die Fußball-WM beginnt. Die Vorfreude in Bonn steigt, die Stadt rüstet sich für ihre Besucher - ob aus Japan, Costa Rica, Polen, Frankreich oder auch Poppelsdorf und Flerzheim. Seit Freitagabend ist die Bundesstadt offiziell Gastgeber: Japans WM-Nationalelf checkte im Hilton-Hotel ein, für Samstag hat Trainer Zico schon das erste Training im Sportpark Nord geplant. Wir sagen: "Yokoso" (Willkommen).

Dass der WM-Virus um sich greift, bemerkt einer wie "Sportpartner"-Inhaber Otmar Kaiser schlicht an den Verkaufszahlen im "WM-Shop" in der Bonngasse. "Inzwischen verkaufen wir nicht nur Trikots, sondern auch mehr kleinere Produkte wie Schals und WM-Schminke." Die Hemden der Deutschen und der Japaner laufen sehr gut. "Aber es gibt kein Trikot, das nicht weggeht, je mehr Freizeitlook, desto besser läuft es."

Zwischenzeitlich seien sogar die Leibchen der Nationalteams von Iran und der Elfenbeinküste ausverkauft gewesen. Viele kleine Aufmerksamkeiten wissen auch die Kollegen der japanischen Medien zu schätzen, von denen tagtäglich mehr im Medien- und Fanzentrum "G-Jamps" im Rheinischen Landesmuseum ankommen.

Die Bonn-Information hält 2 000 Stadtpläne und Alltagstipps auf Japanisch bereit, Hotels schenken ihren Gästen kleine Schoko-Tafeln in samurai-blau mit japanischem Willkommensgruß, die Volkshochschule verteilt 10 000 Karten mit Redewendungen auf Japanisch/Deutsch, und 35 Stadtwerke-Fahrgastbetreuer tragen Schildchen, welche Fremdsprache sie sprechen.

Dass die Stadt Bonn ihre Ausgangspost mit dem Stempel "Japan zu Gast in Bonn" frankiert, gehört zu den kleinen Dingen, die Gastgeber-Charme versprühen sollen. Auch die Geschäftsleute der Innenstadt sind dabei. Ab nächster Woche sollen alle 32 WM-Teilnehmerländer auf einem Fußball-"Wanderweg" in den Läden vorgestellt werden.

Jedes der 32 Geschäfte präsentiert ein Trikot und Infos des jeweiligen Landes. Dazu soll es ein Gewinnspiel sowie auf die Länder abgestellte Produkte geben. Ladenschlusszeiten sind während der WM aufgehoben, die Fußball-Touristen können also ausgiebig shoppen.

Der Verein City-Marketing empfiehlt den Bonner Geschäftsleuten, sich auf verkaufoffene Sonntage am 18. und 25. Juni zu beschränken, um die Mitarbeiter nicht über Gebühr zu belasten. "Jedes Geschäft kann aber auch jeden WM-Sonntag öffnen, wenn es will", sagt City-Manager Markus Fußhöller. Für das Personal der Geschäfte wird übrigens als Dankeschön für den Einsatz am 6. Juli eine interne "After Shop Party" veranstaltet.

Die meisten Geschäftsleute wollen in ihren Schaufenstern auf die WM Bezug nehmen, dekoriert wird wohl ab nächster Woche. Für "Sportpartner" Kaiser, der auch Vorsitzender von City-Marketing ist, gehört zu dem Trubel in der Innenstadt aber nicht nur Japan und der Fußball.

"Es soll auch ein vierwöchiges Bonn-Fest werden, bei dem es nicht nur um Fußball geht, sondern um die Rolle der UN-Stadt Bonn als guter Gastgeber - nicht nur für eine Mannschaft, sondern für alle Nationen." Gefeiert werden darf trotzdem - oder erst recht. Die Sperrstunde für Gaststätten gibt`s schon länger nicht mehr, für Biergärten gelten während der WM-Spieltage verlängerte Öffnungszeiten.

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