Höhere Impfnachfrage Zahl der Corona-Infektionen steigt in Bonn weiter an

Bonn · In Bonn steigt die Corona-Inzidenz weiter an und dürfte noch viel höher sein, wie Abwasseruntersuchungen aus Köln nahelegen. Das Gesundheitsamt ist mit einem weiteren Virus beschäftigt: Mittlerweile gibt es den achten Affenpocken-Fall in der Bundesstadt.

 In Bonn steigt die Sieben-Tage-Inzidenz auf 834. Zudem gibt es einen achten Affenpocken-Fall.

In Bonn steigt die Sieben-Tage-Inzidenz auf 834. Zudem gibt es einen achten Affenpocken-Fall.

Foto: dpa/Uwe Anspach

In Bonn gibt es einen achten Fall von Affenpocken. „ Der Person geht es gut. Sie befindet sich in ambulanter Behandlung und wird während der Quarantäne regelmäßig vom Gesundheitsamt kontaktiert“, teilt die Stadt Bonn am Mittwoch mit. Von den insgesamt seit Anfang Juni gemeldeten Fällen haben zwischenzeitlich drei Personen die häusliche Isolierung beendet.

Unterdessen steigt die Zahl der Coronavirus-Infektionen in der Bundesstadt weiter an. In den vergangenen sieben Tagen sind dem Gesundheitsamt 2757 Neuinfektionen, bei denen es sich allesamt um bestätigte PCR-Tests handelt, gemeldet worden. Damit lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch bei 834. Ende Mai lag sie noch bei rund 200. Damit entspricht die Entwicklung in Bonn auch der in ganz NRW. 131 Personen mit Covid-19 werden derzeit in Bonner Kliniken behandelt, 14 davon auf Intensivstationen, fünf davon müssen beatmet werden.

Am stärksten betroffen ist momentan die Altersgruppe der 20- bis 39-Jährigen mit einer Inzidenz von knapp 1100 sowie die Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen mit 1027. Die weiteren 20-Jahres-Gruppen: 0 bis 19 Jahre: 515,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche; 60 bis 79 Jahre: 587; 80 Jahre und älter: 438,6. „Aktuell gibt es sechs Ausbrüche mit mindestens drei zusammenhängenden Infektionen in sechs Senioreneinrichtungen sowie fünf Ausbrüche in vier Krankenhäusern“, so das städtische Presseamt.

Köln: Tatsächliche Inzidenz doppelt so hoch

Dass die Fallzahlen in Wahrheit noch viel höher sind, darauf weisen Untersuchungen aus Köln hin. Anhand einer Abwasser-Analyse habe man bestimmt, dass die Inzidenz doppelt so hoch sein müsste. Der Vorteil der neuen Methode, die in anderen europäischen Ländern längst Standard ist und laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auch in Deutschland häufiger genutzt werden soll: Sie erfasst auch Infektionen von Menschen, die keine oder noch keine Symptome haben und somit oftmals keinen Corona-Test machen. Zur Toilette muss hingegen jeder.

In Bonn läuft seit März eine ähnliche Studie, bei der Stadt und Uniklinik zusammenarbeiten. Dazu gibt es allerdings noch keine Zwischenergebnisse. Was die Wissenschaftler besonders interessiert: Die Situation der Abwasserentsorgung in Bonn mit getrennten Zuläufen von Abwässern aus Krankenhäusern und Abwässern aus Wohngebieten ergibt dabei eine einzigartige Chance, Corona-Inzidenzen und Hospitalisierungsraten in Korrelation zu den Abwasseruntersuchungen zu setzen.

Zweite Impfstraße geöffnet: Angesichts einer steigender Impf-Nachfrage hat die Stadt Bonn nicht nur die Öffnungszeiten ihrer Impfstelle im Stadthaus um zwei Stunden erweitert, sondern auch eine zweite Impfstraße eröffnet. Geimpft wird in der Passage, Berliner Platz 2, mittwochs von 12 bis 18 Uhr und jeden zweiten Samstag von 10 bis 14 Uhr.

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