Bonner Köpfe Zahlen, Fußball und ferne Reisen

Bonn · Der angehende Steuerberater Christian Flohe aus Dransdorf ist bester Auszubildender in NRW. Demnächst schreibt er seine Bachelorarbeit über ein sehr aktuelles Thema.

Gibt’s einen ultimativen Steuertipp für mich? „Wieso stellt mir eigentlich jeder diese Frage“, lacht Christian Flohe. Also nicht? „Nein“, entgegnet der 22-Jährige. „Das hängt von verschiedenen ganz individuellen Faktoren ab und lässt sich nicht pauschal sagen.“ Dann eben nicht. Aber wenn’s jemand gewusst hätte, dann wohl er. Schließlich wird der junge Steuerfachangestellte aus Bonn am 20. November als „Bester Auszubildender in NRW 2018“ vom Verband Freier Berufe in Düsseldorf ausgezeichnet. Die entsprechende Urkunde wird ihm Armin Laschet überreichen.

Während die Steuergesetze für die meisten Menschen eher eine trockene und unverständliche Angelegenheit sind, ist Christian Flohe noch immer begeistert von der Materie. „Es macht unglaublich viel Spaß ein Unternehmen zu beraten und zu begleiten“, sagt er. Denn ein guter Steuerberater sei immer auch ein Unternehmensberater.

1996 in Bonn geboren und in Dransdorf aufgewachsen, war Christian Flohe schon früh klar, dass es beruflich einmal in einen naturwissenschaftlichen Bereich gehen soll. Mit den Leistungskursen Mathematik und Physik hat er 2014 am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium sein Abitur gemacht. „Dennoch habe ich die Zeit danach erst einmal dafür genutzt, mich durch Praktika in verschiedenen Sparten auszuprobieren“, erzählt er. Auch in der Kanzlei „VRT Linzbach, Löcherbach und Partner“ in Bonn hospitierte er drei Monate. „Ich habe dann schnell gemerkt, dass der Beruf des Steuerfachangestellten genau richtig für mich ist“.

In der Kanzlei begann er dann auch eine Ausbildung. Die schloss er schließlich mit Höchstpunktzahl und einer glatten Eins ab. Sich auf den Lorbeeren auszuruhen kam für Christian Flohe danach allerdings nicht infrage. Sofort schloss er ein duales Betriebswirtschafts-Studium an. Das wird sogar mit einem Stipendium der Bundesregierung gefördert. Abwechseln saß Flohe über Monate hinweg im Hörsaal und an seinem Schreibtisch in der Kanzlei. Mittlerweile hat er alle Scheine in der Tasche und arbeitet an der Bachelorarbeit. Dafür hat er sich ein brandaktuelles Thema ausgesucht. „Ich untersuche welche Auswirkung die US-Steuerreform von Donald Trump für deutsche Unternehmen hat“, erzählt er. Im kommenden Jahr will er mit seiner Arbeit fertig sein. Und dann? „Dann werde ich natürlich noch den Master anschließen.“

Bleibt bei solch einem straff durchgetakteten Leben überhaupt noch Zeit für Privates und Hobbys? „Viel nicht, aber ich suche mir immer wieder die Nischen.“ Beispielsweise beim VfL Alfter, wo Christian Flohe mit der Rückennummer 13 als Abwehrspieler in der Amateurliga regelmäßig aufläuft. „Fußball war schon immer mein größtes Hobby“, lacht der 22-Jährige. „Ich bin bereits als kleines Kind regelmäßig mit meinem Vater auf den Bolzplatz zum Fußballspielen gegangen.“ Auch für seine fünf besten Freunde, mit denen er sein Abi am EMA gemacht hat, findet er immer Zeit. Regelmäßig packen die Jungs ihren Rucksack und gehen gemeinsam auf große Fahrt. „Nach dem Abi waren wir in Israel. Unser letzter Trip ging nach Bali, Singapur und Bangkok. Wohin wir als nächstes reisen steht aber noch nicht fest.“

Fest steht allerdings schon, wer ihn zur Preisverleihung nach Düsseldorf begleiten wird. „Mein Vater und mein Patenonkel werden dabei sein“, erzählt Flohe. Nach dem offiziellen Teil geht es bestimmt noch in die Altstadt. „Geplant ist das bisher zwar nicht, aber ich bin mir sicher, dass der Abend dort enden wird“, lacht einer der besten Auszubildenden von Nordrhein Westfalen.

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