Internationaler Museumstag in Bonn Zahlreiche Sonderaktionen

BONN · Volker Thiel hält ein Exemplar der Dissertation des ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg in der linken und ein Supermannheft aus den 50er Jahren in der rechten Hand: "Wir haben circa 800.000 Objekte in unseren Sammlungen - Schriften wie diese mitgerechnet.

 "Meine Tochter Carlotta hat die Puppensammlung entdeckt und mich sofort von der Terrasse hier heruntergezerrt", sagt Diplomkauffrau Britta Zoll (43).

"Meine Tochter Carlotta hat die Puppensammlung entdeckt und mich sofort von der Terrasse hier heruntergezerrt", sagt Diplomkauffrau Britta Zoll (43).

Foto: Leif Kubik

So kann es passieren, dass interessante Stücke jahrelang im Magazin schlummern und niemand sie zu Gesicht bekommt", sagt der leitende Registrar seinen Besuchern im Haus der Geschichte an der Museumsmeile. Die meisten Museen verfügen über deutlich mehr Exponate, als sie den Besuchern ständig zeigen können.

Eine Tatsache, die Thiel zum Anlass für eine Führung der besonderen Art nahm: Zum 37. internationalen Museumstag, der dieses Jahr unter dem Motto "Sammeln verbindet - Museum collections make connections" stand, bot sein Haus exklusive, stündliche Begleitungen durch ausgewählte Sammlungsdepots an.

Bereits vor der Öffnung haben sich trotz des sonnigen, museumsfeindlichen Wetters erste Besucher vor dem Eingang eingefunden. Thiel führt die Besuchergruppen durch die Katakomben an der Adenauerallee. Zu sehen sind dort die unterschiedlichsten Objekte aus fast 70 Jahren bundesrepublikanischem Alltag.

Das reicht von Schaufensterdekorationen wie überdimensionalen Playmobil-Männchen oder einer lebensgroßen Lara Croft-Figur über technische Geräte wie Radios und Computer bis hin zu einem Gipsabguss der Adenauerstatue von Hubertus von Pilgrim auf dem Bundeskanzlerplatz.

Aber das Haus der Geschichte ist nicht das einzige Museum, das aus Anlass des Museumstags besondere Aktionen organisiert hatte. Kontrastprogramm gibt es am Koblenzer Tor: Im Ägyptischen Museum der Universität demonstriert Mitarbeiterin Annkatrin Benz die Techniken, mit denen die Exponate einst in Ägypten ausgegraben wurden.

Begeistert schauen insbesondere die Kinder zu, wie die Studentin vorsichtig mit Pinsel und Spezialwerkzeugen kleine Objekte aus einer vorbereiteten Sandkiste birgt. "Zum Museumstag denken wir uns jedes Jahr besondere Aktionen aus." Kurator Martin Fitzenreiter freut sich über die kleinen Nachwuchs-Archäologen. Er organisiert regelmäßig Museumsrallyes um erst gar keine Schwellenangst bei Familien und Kindern aufkommen zu lassen.

Insgesamt sechs der Bonner Museen beteiligten sich mit eigenen Aktionen und meist freiem Eintritt am Internationalen Museumstag: Im LVR-Landesmuseum an der Colmantstraße konnten zum Beispiel Sammler und Nichtsammler in die besondere Welt antiker Käthe-Kruse-Puppen eintauchen und das Stadtmuseum Bonn gab Kindern Gelegenheit, mitgebrachte Lieblingssammelobjekte unter Anleitung mit Sammlerstücken des Museums zu vergleichen. Auch das Arithmeum, das Deutsche Museum und weitere Häuser boten am Sonntag passend zum Anlass ein besonderes Programm.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort