Bewegung in der Innenstadt Zara Home schließt Bonner Filiale

Bonn · Handel bedeutet Wandel, wie man bei Spaziergängen durch die Bonner Innenstadt immer wieder feststellen kann. So hat Zara Home am Remigiusplatz geschlossen und am Markt ein neuer Eisladen eröffnet.

Kaum lugt die Sonne hinter den Wolken hervor, sind im Nu in der Bonner City die Außenterrassen der Cafés besetzt. Das galt früher auch für den Remigiusplatz, als es noch das Bonner Kaffeehaus gab. Das ist längst Geschichte. Vor fünf Jahren eröffnete Zara Home im umgebauten Kaffeehaus eine Filiale für Wohnaccessoires. Doch auch das gehört jetzt der Vergangenheit an. Quasi über Nacht schloss die Filiale. Große Plakate an den Schaufenstern informieren lediglich über andere Zara-Standorte in Deutschland.

„Wir waren sehr überrascht, als Zara Home plötzlich zugemacht hat“, sagt Sylvia Schmitz, die seit Jahrzehnten mit ihrem Mann die Samenhandlung Schmitz am Remigiusplatz 3 betreibt. Wie es mit dem Gebäude weitergeht, wisse sie nicht. Auch Karina Kröber vom Vorstand von City-Marketing muss passen. In der Regel ist sie sehr gut über Veränderungen in der Geschäftswelt der Bonner City informiert. „Aber hier weiß offensichtlich niemand etwas. Auch nicht über die Gründe der Schließung.“ Es heißt, dass der damalige Investor aus den Niederlanden, eine Kapitalgesellschaft, das Gebäude inzwischen an andere ausländische Investoren verkauft haben soll. Das traditionsreiche Bonner Kaffeehaus musste unter anderem auch wegen hoher Miete Insolvenz anmelden. Zara Home Deutschland teilte auf GA-Nachfrage lediglich mit, die Filiale sie aus unternehmerischen Gründen geschlossen worden.

Vor dem ehemaligen Eiscafé Lazzarin am Markt fehlt es draußen noch an ausreichenden Tischen und Stühlen. Der Nachfolger wartet noch auf die Genehmigung für eine Außengastronomie seitens der Stadt Bonn. „Wir mussten sie neu beantragen“, erklärt Guliana Berghi mit Blick zum Himmel, der sich an dem Tag wieder von seiner blauen Seite zeigt. „Wir rechnen aber jeden Tag damit.“ Die 33-Jährige betreibt mit ihrem Mann Mario seit vier Wochen die „Eismanufaktur“ am Markt mit dem wohlklingenden Namen „Solo Qui“ , was soviel heißt wie „Nur hier“.

Das Ehepaar stammt aus Moldawien, und beide haben Italienisch auf Lehramt studiert. Zudem habe ihr Mann Mario die Eiszubereitung von der Pike auf gelernt, sagt Guliana Berghi. Produziert wird das Eis in Euskirchen, wo sie bereits eine Eisdiele betreiben. Berghi zufolge verwenden sie nur natürliche Zutaten. „Wir waren schon überrascht, als wir vom Vermieter die Zusage für das Eiscafé hier am Markt erhalten haben“, sagt Berghi. Denn immerhin hatten sich 25 Interessenten um das Ladenlokal in bester Citylage beworben. „Es schmeckt richtig lecker, so schön fluffig“, sagt Christine (28), die sich mit ihren Kolleginnen Anne und Rebecca in der Mittagspause ein Eis von „Solo Qui“ gönnt.

Für Mittagspausen hat Daniela Momburg im Augenblick keine Zeit. Seit Samstag hat der neue Store „Liebeskind“ in der Wenzelgasse geöffnet. Momburg ist die Store-Managerin und hat alle Hände voll zu tun. Taschen, Schuhe, Gürtel und Accessoires aus naturbelassenem Leder sind in dem Geschäft zu finden. Liebeskind Berlin zählt aktuell zu einer der begehrten Fashion-Marken.

„Wir sind hier von den anderen Geschäftsleuten sehr freundlich aufgenommen worden“, sagt Momburg, weil ihr Laden zusätzlich dazu beitrage, das Niveau in der Wenzelgasse wieder deutlich zu verbessern. „Hier hat sich in der letzten Zeit einiges getan“, sagt die Bonnerin und verweist unter anderem auf das Bekleidungsgeschäft „Robert Ley“, das nach der Eröffnung des City-Outlets für Damen und Herren gleich drei Mal in der Wenzelgasse vertreten ist.

Im Haus neben SinnLeffers an der Remigiusstraße sind zurzeit Handwerker zugange. In dem ehemaligen Textilgeschäft will die Telekom einen Telefonladen eröffnen, der derzeit noch im Haus des ehemaligen „Goldenen Hirsch“ am Friedensplatz untergebracht ist. Damit rückt die Telekom etwas näher zum Konkurrenten Vodafone, der seit vergangenem Jahr im aufwendig sanierten Gebäude der Commerzbank am Münsterplatz, im sogenannten Münsterhaus, residiert.

Nur noch bis Mai geöffnet ist das traditionsreiche „Haus der Blumen“ an der Friedrichstraße. Wie berichtet, macht Inhaber Peter Heusgen nach 37 Jahren Schluss, weil er keinen Nachfolger findet. Ebenfalls in der Friedrichstraße befindet sich der Outdoor-Laden Steppenwolf, den Diane Fresen vor mehr als 30 Jahren gegründet und inzwischen ihrer Tochter Silja Schneider übergeben hat. Das Traditionsgeschäft schließt am Wochenende. Die Miete sei für die rund 400 Quadratmeter nicht mehr zu erwirtschaften, hatte die Inhaberin erklärt.

„Wir haben zwar nach wie vor in der Bonner City glücklicherweise keine großen Leerstände“, sagt Kröber, doch machten ihr die steigenden Mietpreise vor allem in der Friedrichstraße Sorgen. „Hier sollten sich die Vermieter wirklich fragen, ob das nicht zu kurzsichtig ist, da zu hohe Mieten schnell zu einer hohen Fluktuation führen können.“

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