Zentralkomitee der deutschen Katholiken in Bonn ZdK bleibt vorerst in Bad Godesberg

Bad Godesberg · Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken bleibt vorerst in Bad Godesberg. Für einen Umzug der katholischen Einrichtung nach Berlin fehlt vor allen Dingen eines: das Geld.

Klein, aber fein lässt sich am Ende der Friesdorfer Hochkreuzallee, am Fuß des Venusbergs, eine Einrichtung nennen, die über 26 hauptamtliche Mitarbeiter verfügt. 27 Prozent arbeiten in Teilzeit. Der Etat beläuft sich auf 2,43 Millionen Euro. Die Rede ist vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) unter seinem Präsidenten Professor Thomas Sternberg.

Nicht wenige fragen sich, was macht eine so kleine Einrichtung mit so viel Geld? Eine Menge: Alle zwei Jahre wird ein Deutscher Katholikentag mit bis zu 40.000 Teilnehmern ausgerichtet, pro Jahr finden zwei Hauptversammlungen der 230 Mitglieder statt. Dazu kommen aktuelle Erklärungen, Grundsatzpapiere der katholischen Laien. Mit Geld kann der (hauptamtliche) Generalsekretär Stefan Vesper nicht um sich werfen. Und nun werden die Stimmen derer in der Hauptversammlung lauter (die nächste findet im November traditionell in Bad Godesberg statt), die am liebsten das ZdK-Generalsekretariat nach Berlin verlagern würden.

Der Grund: Man verspricht sich davon eine größere mediale Öffentlichkeit. Davon konnte sich die im Frühjahr 2017 in Berlin stattfindende Vollversammlung ein anschauliches Bild machen: Nicht eine der zahlreichen hauptstädtischen Medien nahmen vom Treffen des höchsten deutschen katholischen Laiengremiums überhaupt Notiz. Als vor zwei Jahren Sternberg zum neuen Präsidenten des ZdK gewählt wurde, forderte er mehr öffentliches Interesse für die Arbeit des ZdK. Wie ein solches zu erreichen sei, sollte in den Gremien diskutiert werden. Und das Thema steht auch im November auf der Tagesordnung der nächsten Vollversammlung. Es herrscht also eine gewisse Unruhe, denn von den Hauptamtlichen will so gut wie niemand nach Berlin umziehen.

Ein interner Kenner der Situation: „Nur keine Aufregung. Wir haben dafür ohnehin kein Geld.“ Zugleich muss das ZdK immer auch das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in der Bonner Kaiserstraße im Blick haben. Denn beide katholischen Zentren sind eng aufeinander angewiesen – die Bischöfe und die Laien. Unter den katholischen Bischöfen gibt es einige, die das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz unter Leitung von Hans Langendörfer mit weit über 100 hauptamtlichen Mitarbeitern auch am liebsten an die Spree verlagern würden. Auch hier der irrtümliche Glaube: Dann spiele die katholische Kirche in Politik und Gesellschaft eine größere Rolle.

Aber eine Verlagerung würde innerhalb der katholischen Kirche in absehbarer Zeit zu einem Aufstand führen. Denn wenn es ums liebe Geld geht, sind die Katholiken nach Limburg sehr feinfühlig geworden. Im Klartext: Ohne Umzug der Bischofskonferenz nach Berlin kein Umzug des ZdK nach Berlin, das seit Jahrzehnten ein fester und wichtiger Bestandteil von Bad Godesberg geworden ist. Klein aber fein – und bedeutsam vor allem, wenn man sich allein die Namen der 230 Mitglieder der Vollversammlung anschaut – von den Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) bis Winfried Kretsch-mann (Grüne), von Ministern bis Professoren. Vertreten wird Präsident Sternberg von den beiden Vizepräsidenten Karin Kortmann (SPD), ehemalige Bundestagsabgeordnete, und Claudia Lücking-Michel (CDU-MdB). Alle übrigens ehrenamtlich tätig.

Niemand vermag gegenwärtig zu sagen, ob und wann ein Umzug aus der idyllischen Hochkreuzallee in das laute Berlin vollzogen wird. Dass „die Stimmen für Berlin mehr werden“, wird allerdings ernst genommen. Schließlich hat die Vollversammlung das letzte Wort.

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