Obdachloser vor Gericht in Bonn Zechprellerei, Bedrohung und Körperverletzung

Bonn · Ein 54-jähriger Obdachloser steht derzeit wegen Körperverletzung, Zechprellerei und Bedrohung vor dem Bonner Landgericht. Dem Beschuldigten droht die Unterbringung in der Psychiatrie.

 Ein 54-jähriger Obdachloser steht derzeit wegen Körperverletzung, Zechprellerei und Bedrohung vor dem Bonner Landgericht.

Ein 54-jähriger Obdachloser steht derzeit wegen Körperverletzung, Zechprellerei und Bedrohung vor dem Bonner Landgericht.

Foto: dpa/Oliver Berg

Allein sechs Fälle von Körperverletzung, dazu Zechprellerei und die massive Bedrohung einer Jugendfreundin: Wegen insgesamt acht Delikten, die er allesamt im vergangenen Frühjahr und Sommer begangen haben soll, steht seit Dienstag ein 54-jähriger ehemaliger Dolmetscher vor dem Bonner Landgericht. Verantwortlich für die Taten ist der mittlerweile obdachlos gewordene Beschuldigte allerdings mutmaßlich nicht. Er leidet nämlich unter einer Schizophrenie und so erwartet ihn im Falle einer Verurteilung statt einer Haftstrafe die dauerhafte Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung.

Wie ein Obdachloser wirkte der Mann wohl nicht auf das Personal des Restaurants „Elefant“ in der Bonner Innenstadt. Erst nachdem der 54-jährige Gast sein Rinderfilet, einen Saft und den abschließenden Kaffee bezahlen sollte, fiel der Bedienung auf, dass der gepflegt wirkende Mann die 40,80 Euro gar nicht bezahlen konnte. In der Rückschau scheint dieser kleine Betrug aber im Vergleich mit den anderen angeklagten Taten eher harmlos. In einem längeren Brief soll er sich mit drastischen Worten an eine alte Freundin gewandt haben, der er mit Tod und dem anschließenden Verspeisen ihrer Leiche drohte. Dass der Beschuldigte es bei bloßen Worten belassen wollte ist nicht sicher: Immerhin sechs Mal soll der Mann ohne jegliche Anlass jeweils unbeteiligte Männer und Frauen geschlagen haben.

Mehrfach Menschen angegriffen

Mal mit der flachen Hand, öfters mit der geballten Faust und in einigen Fällen auch mit einer Flasche als Werkzeug soll der 54-Jährige seine Opfer angegriffen haben. Die meisten Fälle gingen zwar einigermaßen glimpflich aus – dennoch mussten sich mehrere Opfer mit Platzwunden oder Hämatomen in ärztliche Behandlung begeben und teils auch stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Da der Mann – wie er zum Prozessauftakt sagte – seinem Anwalt nicht vertraue, wolle er alle Fragen selber beantworten. Wenig später entschied er sich dann allerdings um und ließ den vorsitzenden Richter wissen, dass er nunmehr weder Fragen zu den Vorwürfen noch zu seiner Person beantworten wolle. Mit einem Urteil wird Ende des Monats gerechnet.

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