Bonner Beethovenhalle Zeitplan „auf kritischem Pfad“

Bonn · Die Asbestsanierung des Großen Saals könnte den Umbau der Beethovenhalle um sechs Monate verzögern. Die Stadt schreibt erste Gewerke aus.

 Das Farbfenster von Siegfried Wolske aus dem Jahr 1959 im Foyer der Beethovenhalle.

Das Farbfenster von Siegfried Wolske aus dem Jahr 1959 im Foyer der Beethovenhalle.

Foto: Barbara Frommann

Die Sanierung der Beethovenhalle beginnt in wenigen Wochen. Die Stadtverwaltung schreibt die ersten Gewerke aus, darunter die Baustelleneinrichtung, Gerüstbau und Schadstoffsanierung.

Im Stadtrat ließ sie sich in der Nacht zum Freitag die aktuelle Planung absegnen und holte unter anderem die Zustimmung der Fraktionen ein, auch die Aluminium-Glas-Fassaden der denkmalgeschützten Halle zu erneuern. Die Entscheidung fiel gegen SPD, Bürger Bund und Piraten; die Linkspartei stimmte nicht mit.

Sobald die letzten Töne des Beethovenfestes am 9. Oktober verklungen sind, soll die Halle ausgeräumt werden – am 22. Oktober ist noch eine „Closing Party“ zur Spendenakquise für das Projekt geplant.

Wichtige Einbauten werden abgesichert

Für die Sanierungsphase werden wichtige Einbauten wie die Orgel im Großen Saal, das Fassbendermosaik im Großen Foyer und das Wolske-Kunstfenster der Kassenhalle mit Schutzvorrichtungen abgesichert.

Seit dem Sanierungsbeschluss des Rates im April hat die Stadt die Planungen weiter präzisiert – und dabei böse Überraschungen mit einer Kostensteigerung von insgesamt 5,4 Millionen Euro erlebt.

Da die Verwaltung aber davon ausgeht, die Umsatzsteuerbelastung drücken zu können, gibt sie die Gesamtkosten derzeit mit knapp 60 Millionen Euro an – was etwa der ursprünglich geschätzten Summe entspräche.

Asbestfunde als Kostentreibern

Zu den Kostentreibern gehören Asbestfunde in den Lüftungskanälen des Großen Saales. Die Sanierung mit einem neuartigen Verfahren kostet laut Verwaltung zusätzliche sechs Monate. Der Zeitplan für den Saal liege deshalb, „auf einem kritischen Pfad“, heißt es im städtischen Sachstandsbericht. Eigentlich sollte die Halle im September 2018 fertig sein.

Stephan Eisel vom Verein Bürger für Bürger für Beethoven warnt vor einem Risiko für das Beethoven-Jubeljahr 2020, falls die Sanierung erst 2019 beendet werden sollte. Er fordert, die Arbeiten auf das Notwendigste zu beschränken, um auf jeden Fall im Zeitplan zu bleiben.

Beschlossen hat der Rat in nichtöffentlicher Sitzung die Beauftragung einer Bonner Anwaltskanzlei. Sie soll die Verwaltung vor allem bei den Auftragsvergaben für die Halle beraten. Die ausgewählten externen Juristen seien ausgewiesene Vergaberechtsexperten, begründete die Verwaltung den Zuschlag für die Kanzlei mit der höchsten Stundensatzforderung. Er liegt bei rund 340 Euro pro Stunde, bei den Mitbewerbern lag er bei rund 250 Euro. Insgesamt geht die Stadt von 122.000 Euro als Beratungskosten aus.

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