WCCB Zeuge ändert seine Aussage völlig

BONN · Für immer größer werdende Irritationen bei Gericht und Staatsanwaltschaft sorgte gestern im WCCB-Prozess gegen Man-Ki Kim und Co. der Zeuge aus Südkorea, der bereits am Tag zuvor bis zum späten Nachmittag vernommen worden war und in einigen entscheidenden Punkten nicht gerade zur Entlastung Kims beigetragen hatte (der GA berichtete).

Doch am zweiten Tag seiner Vernehmung vor der Bonner Wirtschaftsstrafkammer vollzog der 70-jährige Chong-Hong Cho, früherer Hyundai-Mann und damals Geschäftspartner des Angeklagten Kim, eine 180-Grad-Wende - zu Kims Gunsten.

An diesem Tag hatte die Verteidigung das Fragerecht, und über Nacht hatte sich plötzlich die Erinnerung des Zeugen geändert: So war er nun ganz sicher, dass Kim ihn seinerzeit in allen Punkten und rechtzeitig über die wahre Finanzierungslage des WCCB-Projekts informiert hatte. Auch als Gericht und Staatsanwalt ihn auf diesen Widerspruch und weitere Änderungen seiner Aussage hinwiesen, blieb der Zeuge Cho sich seiner neuen Erinnerung sicher.

Dieses neue Aussageverhalten veranlasste Kammervorsitzenden Jens Rausch schließlich zu der Frage: Ob der Zeuge vielleicht zwischen seinen beiden Aussagen Kontakt mit Kims Verteidigung gehabt habe oder mit einem der anderen Angeklagten? Doch Cho verneinte freundlich.

Bevor er ging, gab der Mann aus Südkorea noch seine Einschätzung der Lage ab: Er habe sich das unfertige WCCB angesehen und könne als Baufachmann sagen, das Gebäude sei zu 75 bis 80 Prozent fertig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Von GA-Redakteur
Philipp Königs
zur Klimaplan-Bilanz
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-BilanzErfolg bemisst sich an Taten
Aus dem Ressort