Akrobatik, Tierdressur und Show Zirkus "Charles Knie" begeistert mit Höchstleistungen
BONN · Die Luft riecht nach Sägespänen, Zuckerwatte und Popcorn. Hoch wölbt sich die tiefblaue Zeltkuppel über Kinder und ihre Eltern. Draußen, in der Nachmittagssonne, ist es trocken und heiß, kaum ein Schatten bildet sich unter den Wohnwagen und Bäumen.
Aber hier drin, im kühlen Zirkuszelt, wimmelt es vor Schatten und der Nachmittag scheint ganz weit weg. Diffus und schummrig wirken die Ränge gegenüber.
Ein dunkles Grollen, noch ganz leise, aber kraftvoll und bedrohlich, weht vom anderen Ende des Zeltes herüber. Schlagartig ist es still. Kinder werfen sich in ihren Sitzen nach vorn, um den besten Blick auf das Geschehen zu haben, aber auch nicht zu weit entfernt vom schützenden Arm der Eltern. Diverse Scheinwerfer werfen ihr helles Licht in die Manege des Großzirkus Charles Knie, die nun von eisernen Gitterstäben umgeben ist.
Hinein schreitet der König der Tiere: ein Löwe, genau genommen ein weißer Löwe. Bedächtig setzt er sich auf sein Podest, gähnt, und lässt seinen Blick durch die Manege schweifen. Fünf bengalische Königstiger, ein weiterer weißer Löwe und zwei Liger, eine seltene Kreuzung zwischen Löwe und Tiger, folgen ihm und nehmen ihre Plätze ein. Besonders die Liger sind riesig, ihr Fell glänzt seidig, fast einladend, und ist von blassroten Streifen durchzogen. Ihr Dompteur, Tom Dieck junior, scheint unbeeindruckt ob der riesigen Zähne der Raubtiere, die sie während der Nummer manchmal zeigen. Harmonisch arbeiten die Tiere zusammen, stellen sich auf die Hinterpfoten und springen über Hindernisse.
Es ist eine größten Raubtiergruppen im Zirkus, und sie verfehlt ihre Wirkung nicht: Bewundernde Blicke werfen die Zuschauer den Tieren, aber auch ihrem Dompteur zu und verabschieden beide mit tosendem Applaus. "Es ist irre, wie viele Tiere die in der Manege koordinieren", findet Maren Heyen am Mittwoch bei der Premiere. Die vielen exotischen Tiere sind eines der Markenzeichen des Zirkus. Neben den Raubtieren gibt es Elefanten, Zebras, Kamele, Lamas, Nandus, Riesenkängurus, Seelöwen, verschiedene exotische Rinderarten, die allesamt Hörner so groß wie Elefantenstoßzähne besitzen, und eine Reihe von eleganten Schimmeln, Rappen und Ponys.
Aber auch die Artisten stehen ihren tierischen Kollegen um nichts nach: Da ist der brasilianische Seiltänzer Nicol Nicols, der Saltos in beide Richtungen macht und danach sicher auf dem dünnen Drahtseil landet. Wie auch Nicol Nicols wirken die fünf Trapezkünstler von der Gruppe Flying Costa, als wären sie in der Luft geboren. Mit Salti und Pirouetten fliegen sie durch die Luft, fassen sich an den Händen und landen zum Schluss sicher auf ihrem Podest.
"Beeindruckend, diese Koordination und Eleganz", konstatiert Norbert Wagner, der zusammen mit Frau und Enkeltochter aus Niederzissen angereist ist: "Wir haben gehört, dass der Zirkus hier ist, der ist ja deutschlandweit bekannt."
Wie immer, begleitet von der Live-Musik der Zirkusband, gibt es das vielleicht größte Highlight der Show zum Schluss: Elvis Errani und seine drei Elefantendamen. Ohne Hilfsmittel, nur mit der Kraft seiner Stimme und bestimmter Gesten gelingt es ihm, den Elefanten komplizierte, synchrone Abfolgen zu befehlen, die von den Dickhäutern ohne Widerstand ausgeführt werden.
Vorstellungen und Tickets
Bis Sonntag, 22. Juni, gibt es täglich im Zelt an der Ludwig-Erhard-Allee um 15.30 und 19.30 Uhr Vorstellungen; sonntags und an Fronleichnam, 19. Juni, um 11 und 15.30 Uhr. Karten zwischen 15 und 32, ermäßigt 10 bis 27 Euro gibt es täglich ab 10 Uhr an der Zirkuskasse und auf www.zirkus-charles-knie.de.