Kommentar Zu den Koalitionsverhandlungen in Bonn - Weniger Farbenspiele

Sechs Jahre sind eine lange Zeit und gut Ding will Weile haben. Deshalb ist es richtig, dass sich die Verhandlungsführer von CDU, Grünen und FDP nicht unter Zeitdruck setzen lassen.

Zur Erinnerung: Nach der Wahl am 30. August 2009 wurden die Weichen für eine schwarz-grüne Ratsmehrheit mit der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags Mitte Dezember auch erst dreieinhalb Monate später gestellt. Damals lagen keine sechseinhalb Wochen Sommerferien dazwischen. Und es saßen nur zwei Fraktionen am Verhandlungstisch.

Ob am Ende vor dem Hintergrund der bisherigen großen Unterschiede in der Finanzpolitik der einzelnen Fraktionen eine Vereinbarung herauskommt und ob diese dann vor allem zwischen den bisher nicht eben in inniger Freundschaft verbundenen Fraktionen der Grünen und der FDP sechs Jahre halten wird, steht auf einem anderen Blatt. Auch hier kann man an frühere Ratsmehrheiten erinnern, etwa an die Ampel-Koalition, die nach der Wahl 2004 gerade einmal neun Monate Bestand hatte. Müßig die Frage, ob ein schwarz-rotes Bündnis mit den sicherlich größten Schnittmengen nicht die schnellste und sicherste Mehrheitsoption für Bonn gewesen wäre.

Angesichts des Schuldenbergs und der ungelösten Probleme dieser Stadt wünscht man sich ohnehin weniger Farbenspiele im Bonner Rathaus als vielmehr Entscheidungsfreude und die Erkenntnis, dass der Auftrag, das Beste für die Stadt zu suchen, nicht nur ein frommer Spruch aus der Bibel bleiben, sondern von allen Fraktionen gemeinsam umgesetzt werden sollte.

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