Wildwiese am Endenicher Bach Zu früh gemäht

ENDENICH/BRÜSER BERG · Erstaunlich, wie die Wildwiese auf dem Brüser Damm wächst und gedeiht. Auf der langen Mittelinsel der Straße stehen die Gräser in der Blüte und bieten etwa den Bienen - wie es beabsichtigt war - reiche Ernte und somit einen Lebensraum. Solche Wiesen hat die Verwaltung auch an anderen Stellen der Stadt eingerichtet. Zum Beispiel im Grünzug hinter der Karl-Simrock-Schule am Endenicher Bach. Doch da blüht jetzt nichts mehr: Irgendwer hat einfach alles gemäht.

 Am Endenicher Bach ist nach dem Mähen nicht mehr zu erkennen, wo überall die Wildkräuter wuchsen.

Am Endenicher Bach ist nach dem Mähen nicht mehr zu erkennen, wo überall die Wildkräuter wuchsen.

Foto: Richard Bongartz

Einigen Anwohnern ist das direkt aufgefallen. Dort sei vor etwa einem Jahr doch gerade erst aufwendig der Boden ausgehoben worden. "Dann kam Kalkschotter hinein", sagt Wolfram Göbel, der am Endenicher Bach täglich spazieren geht. Er kann nicht verstehen, warum die bereits gut blühenden Gräser nun gemäht wurden und wünscht sich bei der Grünpflege mehr Sorgfalt und Nachhaltigkeit.

Auch Anwohner der Straße Am Eichkamp wundern sich. Zum Beispiel Franz-Josef Rehbach. Es sei eigentlich klar zu unterscheiden gewesen, was Wildwiese und normaler Rasen in dem Park war. "Wir waren erstaunt, dass nun alles wieder platt ist."

Wie die Stadt nun mitteilt, sei in der Tat an der Stelle gründlich gemäht worden, vor allen Dingen aber zu früh. Die neu angelegte Wildblumenwiese würde üblicherweise zweimal pro Jahr gestutzt. Man spreche dabei von extensiver Grünpflege. "Vor Ort ist im ersten Quartal 2013 auf 1539 Quadratmetern der Boden ausgetauscht worden", teilt Stefanie Zießnitz vom Presseamt der Stadt mit. Es seien Kräuter ausgesät worden, die allen Insekten zugute kommen.

Beim Mittelstreifen am Brüser Damm ist dasselbe Prinzip umgesetzt worden. "Die Einrichtung geschah im Sinne der Artenvielfalt, von der natürlich auch die Bienen profitieren", so Zießnitz. Wie berichtet, setzen sich auch Imker dafür ein, dass es im Verkehrsgrün solche Wiesen gibt, da diese für das Überleben der Bienenvölker wichtig seien.

Allein an der Endenicher Burg hat das Projekt samt Erdaushub rund 28 000 Euro gekostet. Für die neuen Wildblumenwiesen im gesamten Stadtgebiet - alles in allem eine Fläche von 50 000 Quadratmetern - wurden 250 000 Euro gezahlt. Sie befinden sich zum Beispiel an der Apfelallee auf dem Venusberg, auf dem Heiderhof, an der Welschnonnenstraße und am Konrad-Adenauer-Damm.

Unterm Strich soll alles günstiger werden. "Dadurch, dass seltener gemäht werden muss, rechnet das Grünflächenamt zukünftig mit einer Ersparnis von 50 000 Euro im Jahr", sagt Zießnitz. "Früher waren Pflegearbeiten bis zu sechsmal im Jahr nötig." Nun würden halt zwei Wiesenmahd pro Jahr reichen.

Das gesamte Projekt wird in den nächsten Jahren auch von der Universität Bonn wissenschaftlich begleitet, um Aussagen über die Ökobilanz und den Nutzen für Fauna und Flora zu erhalten. Nach Angaben der Stadt sind Diplomarbeiten in Vorbereitung.

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