Zentraler Omnibusbahnhof Zu viele Haltepunkte auf engem Raum

BONN · Vernichtende Kritik hat der Städtebaubeirat an den neuen Plänen zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) geübt.

"Diese sägezahnmäßige Anordnung der fast 20 Bushaltestellen ist nicht nur nicht schön - das ist richtig schlecht", sagte Engelbert Lütke Daldrup, Vorsitzender des beratenden Expertenbeirats vor Sitzungsbeginn des Planungsausschusses am Mittwochabend.

Wie berichtet, soll der Busbahnhof etwas näher an die Fußgängerzone rücken. Zwischen Südüberbauung und Busbahnhof soll kein Verkehr mehr rollen, dieser wird von der Wesselstraße links um den Busbahnhof herum gelenkt. Der Busbahnhof selbst soll laut Plan eine große Mittelinsel mit mehreren sägezahnartigen Haltebuchten bekommen. Weitere Haltestellen sind, so wie heute auch, an den Rändern vorgesehen. Außerdem sollen die Straßenbahnen der Linien 61/62 in beide Richtungen direkt am Busbahnhof abfahren.

"Die Zeiten für solche großen zentralen Bushaltepunkte sind eigentlich vorbei", meinte Daldrup. "Das lässt sich doch anders organisieren." Aus Sicht des Städtebaubeirats sollte die Stadt die Pläne nicht weiter verfolgen: "Das ist auf Dauer nicht tragfähig und nicht verkehrsfunktional. Die Dichte an Bushaltepunkten überfordert den Raum. Das können wir städtebaulich nicht empfehlen."

Aus Sicht der acht Experten, die aus den Bereichen Städtebau, Architektur, Denkmalschutz, Landschaftsarchitektur und Immobilienwirtschaft kommen, kann der Plan auch mit "gestalterischen Mitteln" nicht weiter aufgewertet werden. "Das bringt gar nichts", fasste Daldrup das Urteil des Beirats zusammen. "Wenn man sich so bemüht, am Bonner Loch einen städtebaulichen Mangel zu beseitigen, sollte man doch keinen neuen schaffen."

Auf Einwände aus der Politik, die Pläne seien doch mit etlichen Gruppen und Bürgern so abgestimmt worden, sagte der Beiratsvorsitzende: "Sie bekommen dann vielleicht etwas Neues hin, aber sicherlich nichts, was besser ist, als der heutige Zustand. Was Sie produzieren werden, ist nur das südliche Bonner Loch." Die Vertreter des Verkehrsforums Bonner Bürgerinitiativen werden die Kritik mit gewisser Genugtuung aufgenommen haben.

Wie berichtet, lehnt das Forum die Pläne ab. Siegfried Wohlfahrt forderte einen Runden Tisch - indes für die gesamte Verkehrsführung zwischen Kaiserplatz und Thomas-Mann-Straße. Denn aus Sicht der Initiative könne das ganze Verkehrskonzept "aus den 1960er Jahren stammen", wie Wohlfahrt später ausführte: "Autos, Busse, Straßenbahnen, ganz am Rand die Fußgänger, und ein Radweg muss auch noch eingefügt werden."

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