Dringend sanierungsbedürftig Zukunft des Bonner Stadthauses ist nach wie vor ungewiss

BONN · "Im Prinzip warten wir auf ein Signal aus der Politik, wie es weitergehen soll", so der stellvertretende Sprecher der Stadt Marc Hoffmann. Zuletzt war von einem externen Gutachter der Sanierungsbedarf für das nunmehr 36 Jahre alte Stadthaus ermittelt worden.

Kosten: rund 200 Millionen Euro. Hinzu kämen Kosten in Höhe von 34 bis 42,5 Millionen Euro für eine Erweiterung. Der Randbereich entlang der Weyer- und Maxstraße soll mit Anbauten ergänzt werden. Die sollen nicht nur als Ausweichplatz dienen, wenn die Türme nach und nach saniert werden, sondern sollen auch Platz für weiteren Einzelhandel schaffen. Nach einem Ideenwettbewerb waren dazu vor zwei Jahren einige interessante Konzepte vorgelegt worden.

Doch eine Entscheidung über Abriss und Neubau oder eben die Sanierungslösung steht nach wie vor aus. "Die Haushaltslage lässt aber weder die eine noch die andere Lösung zu", so CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger.

"Wie sollten wir gegenüber den Bürgern eine teure Sanierung des Stadthauses rechtfertigen, wo wir so viele andere öffentliche Gebäude wie Schulen und Sporthallen haben, die ebenfalls in einem Zustand sind, wo man dringend etwas machen müsste?" Davon abgesehen müsste man auch einmal prüfen lassen, ob weiterer Einzelhandel am Stadthaus nicht die Kaufkraft aus der City abziehen würde.

Dringend sanierungsbedürftig ist vor allem die Fassade oder genauer: die Vorhangscheiben. Sie drohten herabzufallen und sind mittlerweile demontiert worden. "Sie haben nur gestalterische Funktion und dienten nicht der Isolierung", so Hoffmann. Ob sie ersetzt werden sollen, steht nicht fest.

"Wenn man diese grauen Flächen zwischen den Fenstern gelb anstreichen würde, sähe das Stadthaus direkt viel sympathischer aus", meint dazu eine junge Frau an der Stadtbahnhaltestelle.

Für dieses Jahr stehen außerdem laut Hoffmann die Installation eines Leitsystems für Sehbehinderte, die Erweiterung der Videoüberwachung sowie noch andere kleinere Instandsetzungsmaßnahmen an. Auch dieses Jahr sollen die Planungskosten für die Klimatisierung der Magazinräume festgestellt werden.

Für 2015 sind auch einige Maßnahmen geplant. Hoffmann betont, dass es sich dabei nur um Arbeiten handelt, "die als dringend einzustufen sind". Ob diese indes auch umgesetzt werden, hänge aber von den Haushaltsberatungen ab: So müssten die Fahrtreppen sowie Außen- und Kleinaufzüge ebenso erneuert werden wie diverse Bauteile der Haustechnik und sämtliche Urinalspülungen.

Auf der Liste stehen außerdem die Neuverkabelung der Großraumetagen und der Umbau des Bürgeramtes, wo auch neue Kabel verlegt werden müssten. Erneuert werden müsste schließlich auch der sogenannte Luftwäscher für das Raumklima.

"Für eine seriöse Entscheidung fehlen uns die Grundlagen", meint SPD-Fraktionsgeschäftsführer Dieter Schaper. "Wir bräuchten exakte Gegenüberstellungen unterschiedlicher Szenarien: Abriss gegen Komplettsanierung gegen Abriss, Verkauf und Neubau an anderer Stelle gegen Abriss, Verkauf und Anmietung."

Aber die Haushaltslage lasse Bonn kaum Spielraum für solch ein Projekt, "das einen stattlichen dreistelligen Millionenbetrag" kosten dürfte. "Und bei unserer Finanzlage dann noch aus eigener Kraft Anbauten zu erreichten, das sehe ich nicht", so Schaper.

Aber überlegen müsste man schon, wie es mit der Unterbringung der Stadtverwaltung weitergehen soll. Schaper: "Unter Umständen muss man den Verwaltungssitz teilen: für Bürger relevante Dienstleistungen in der Bonner Innenstadt belassen, und mit anderen Stellen aus dem Citybereich herausziehen."

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