Gesunde Ernährung Zum Frühstück auf dem Bonner Wochenmarkt

Bonn · Die Klasse 2c der Josefschule war auf dem Bonner Wochenmarkt zum Frühstück eingeladen. Die Kinder staunen, wie viele Obst- und Gemüsesorte an den Ständen angeboten werden. Die Ernährungsberaterin gibt Eltern den Tipp, Kindern nicht aufzuzwingen, was sie nicht mögen

 Jakob und Esther schlüpfen unter Anleitung von Sven Sen in die Rolle des Marktverkäufers und lernen dabei viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten kennen.

Jakob und Esther schlüpfen unter Anleitung von Sven Sen in die Rolle des Marktverkäufers und lernen dabei viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten kennen.

Foto: Sebastian Flick

Der Besuch des Bonner Wochenmarktes startete für die Klasse 2c der Josefschule am Mittwochmorgen mit einem reichhaltigen Frühstück: Äpfel, Weintrauben, belegte Brötchen, frisch gepresster Orangensaft und vieles mehr lag auf dem von der Marktgilde gedeckten Frühstückstisch zum Verzehr bereit. Die Betreiber aller Marktstände hatten sich für die Aktion zusammengeschlossen und jede Menge Obst und Gemüse gespendet.

Bereits zum sechsten Mal hatte Marktleiterin Inge Hankammer das liebevoll zubereitete Schlemmerfrühstück für eine Grundschulklasse organisiert. „Unser Ziel ist es, dass die Kinder sich gesund ernähren. Wir haben hier alles, was das Herz begehrt, um ihnen dies zu ermöglichen“, sagte Hankammer. Beim Frühstück unter freiem Himmel dabei war auch Ernährungsberaterin Katrin Zimmermann, die den Mädchen und Jungen theoretisches und praktisches Wissen über gesunde Ernährung vermittelte. Gemeinsam mit den Grundschülern überlegte sie, was gesundes Essen eigentlich ausmacht und welchen Einfluss es auf den Körper hat. „Es bringt uns Vitamine“, wusste Moritz (7) sofort.

Vitaminreiche Kiwi

Anschließend überraschte Zimmermann die Kinder mit einigen mitgebrachten Kiwis. „Wenn ihr jeden Morgen nach dem Frühstück Kiwi esst, dann bleibt ihr gesund“, erklärte Zimmermann den Kindern, während diese neugierig kosteten. Die Mädchen und Jungen erfuhren, dass in den Kiwis sehr viel Vitamin C steckt, welches das Immunsystem stärkt. „Das ist gerade jetzt im Herbst sehr wichtig, damit wir nicht krank werden“, erklärte die Ernährungsberaterin. Doch nicht nur Kiwis, sondern unter anderem auch Orangen oder Paprika sind reichhaltig an Vitamin C und durften auf dem Frühstückstisch nicht fehlen.

Beim Verzehren von Obst und Gemüse muss es gar nicht immer die große Menge sein, ganz im Gegenteil: Es kommt auch auf eine ausgewogene Ernährung an und zu viel Obst kann sogar ungesund sein. „Etwa 250 Gramm Obst und 400 Gramm Gemüse am Tag reichen aus“, sagt Zimmermann. Kleine Mengen können bei Kindern schon sehr viel bewirken: „Zwei Stück Paprika am Tag, und die Kinder halten den Winter durch, ohne krank zu werden“, versicherte Zimmermann und hatte gleich noch eine Empfehlung für die bevorstehende kalte Jahreszeit parat: „Ein toller Linseneintopf ist ideal, der wärmt auch von innen“. Wie die Zweitklässler anhand einer Ernährungspyramide gesehen haben, ist es für eine gesunde Ernährung am allerwichtigsten, viel zu trinken: „Ohne Wasser kann der Körper nicht existieren“, betonte Zimmermann.

Gesunde Ernährung in der Schule

Viele der beim Frühstück auf den Markt verköstigten Obst- und Gemüsesorten kannten die Kinder bereits von zuhause: „Ich esse jeden Tag einen Apfel und eine Banane. Möhren und Kartoffeln mag ich aber auch sehr“, sagte Amalia (7). Ihre Klassenkameradin Melissa freut sich zuhause immer auf den Gemüseeintopf, denn der ist sehr abwechslungsreich: „Am liebsten mag ich Gurken, Kartoffeln und Möhren“, sagt die Siebenjährige. Moritz hingegen isst am allerliebsten Äpfel – jeden Tag einen. „Manchmal nehme ich sie auch mit in die Schule“, sagt er. Auch im Schulalltag der Josefschule spielt gesunde Ernährung eine große Rolle. „Bei uns wird auf gesundes Frühstück geachtet. Mit den Zweitklässlern bereiten wir gerade Obstspieße zu“, berichtet Klassenlehrerin Birgit Würker.

Doch nicht alle Kinder ernähren sich so vorbildlich wie die der Klasse 2c der Josefschule: Für alle Eltern, deren Kinder gar kein Obst oder Gemüse mögen, hat Ernährungswissenschaftlerin Zimmermann den Tipp, es einfach mal mit unterschiedlichen Zubereitungen zu probieren: „Gekocht, roh oder im Eintopf: Da gibt es viele Varianten“, sagt sie. Viele Kinder mögen Grünes nicht. Da würde ich empfehlen, es mit roter oder gelber Paprika zu probieren. Die grüne Paprika könnte man immer noch in Smoothies unterbringen. Zudem sollte man geduldig sein: Bis zu zehn Kontakte braucht ein Kind, um etwas Neues zu mögen. „Wenn ein Kind etwas nicht essen möchte, sollte man das auf jeden Fall akzeptieren und ihm mit Zwängen nicht die Lust am Essen verderben“, sagt Zimmermann.

Alltag des Marktverkäufers

Nach dem Frühstück durften die Kinder selbst in den Berufsalltag eines Marktverkäufers reinschnuppern. Ausgestattet mit Schürzen, Handschuhen und Kochmützen verteilten sie sich in Zweiergruppen an die verschiedenen Stände. „Die Kinder freuen sich schon seit vielen Tagen so sehr darauf, auf dem Markt verkaufen zu dürfen“, berichte Schulleiterin Würker. Jakob und Esther waren an diesem Vormittag als Obstverkäufer im Einsatz. Die beiden Siebenjährigen durften am Stand von Sven Sen Obst und Gemüse abwiegen und waren erstaunt, wie vielseitig das Angebot war: „50 bis 60 Obst- und Gemüsesorten haben wir an unserem Stand“, berichtete Sen und versetzte die Kinder in großes Staunen.

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