Innenstadt Bonn Zustand des Pflasters nur Flickwerk - Tiefbauamt muss nachbessern

BONN · Die Fußgängerzone, ein einziger Flickenteppich? "Ich ärgere mich, wie die Stadt die Fußgängerzone vergammeln lässt. Das ist ästhetisch und ökonomisch eine Katastrophe", sagte Paul Huesmann. Der Bonner hatte im Bürgerausschuss einen Antrag gestellt, die beschädigten Stellen auf den Wegen und Plätzen mögen doch bitte nicht einfach mit Asphalt ausgegossen werden, sondern mit dem Originalmaterial, also den entsprechenden Pflastersteinen, ausgebessert werden.

 Geflickt: Löst sich ein Stein aus dem Pflaster, setzen die Mitarbeiter der städtischen Reparaturkolonne meist keinen neuen Stein in das Loch, sondern verfüllen es mit Kaltasphalt.

Geflickt: Löst sich ein Stein aus dem Pflaster, setzen die Mitarbeiter der städtischen Reparaturkolonne meist keinen neuen Stein in das Loch, sondern verfüllen es mit Kaltasphalt.

Foto: Barbara Frommann

Es sei ja wohl kein erhöhter Aufwand, wenn die Kolonnen einige der Originalsteine mit sich führten. "Die Reparaturen sind auf diesem Wege dauerhaft, schneller und zerstören nicht systematisch sämtliche Pflasterflächen, was unerträglich hässlich ist und zu hohen Folgekosten führt", begründet Huesmann.

"In einer idealen Welt wäre das auch tatsächlich kein Problem", meinte Peter Esch, stellvertretender Leiter des Tiefbauamts. Aber es sei nun mal eine Frage der Ressourcen. Das sei teuer und personalintensiv. Er gab zu bedenken, dass auf Münsterplatz, Vivatsgasse, Friedensplatz und Friedrichstraße jeweils unterschiedliche Pflastersteine verarbeitet wurden. "Stellen Sie sich doch einmal vor, die Kolonnen müssten immer die jeweils richtigen Steine mit sich führen. Das ist einfach nicht praktikabel."

Generell sei es schon so, dass fehlende Pflastersteine möglichst zeitnah "der umgebenden Befestigung entsprechend ersetzt werden". Dies habe jedoch seine Grenzen, weil die Stadt in erster Linie die Verkehrssicherungspflicht, den Verkehrsfluss und die Praktikabilität im Auge behalten müsse.

"Zumeist werden solche Fehlstellen in gepflasterten Verkehrsflächen telefonisch oder per Internet gemeldet, im Übrigen durch eigene turnusmäßige Kontrollen festgestellt. Bei fehlenden Pflastersteinen droht akut die Gefahr der Verletzung, denn der fehlende Stein birgt eine erhebliche Stolpergefahr. Und da habe das Tiefbauamt als Träger der Straßenbaulast eine Verkehrssicherungspflicht.

Die Reparaturkolonne repariere daher die Schäden im Regelfall zunächst provisorisch, etwa durch eine Verfüllung mit Kaltasphalt. Mit diesen "einfachsten Mitteln" könne so etwas meist innerhalb einer Viertelstunde abgeschlossen sein. Eine fachgerechte Pflasterung erfordere erheblich mehr Zeitaufwand und müsse für diese Dauer, die zum Teil bei einigen Wochen liegen könne, abgesperrt werden.

20 sogenannte Begeher seien jeden Tag im Stadtgebiet unterwegs. "Es gilt, 1100 Kilometer Straßen und Wege zu kontrollieren. Das bedeutet, dass jeder dieser Mitarbeiter am Tag 14 Kilometer abläuft und die Schadstellen erfasst", sagte Esch.

Die Politiker mochten sich mit dieser Erklärung nicht zufriedengeben. "Wir würden ebenfalls eine Optimierung bei den Ausbesserungsarbeiten begrüßen", sagte Martin Berg (CDU). "Wir haben viel Verständnis für den Antrag", meinte auch Gabriele Klingmüller (SPD), und Norbert Volpert (Grüne) dankte dem Antragsteller ausdrücklich für seine Anregung.

Huberta Kern (Bürger Bund) und Matthias Metz (FDP) warfen der Verwaltung vor, sich nicht "lösungsorientiert" mit dem Antrag auseinandergesetzt zu haben. Der Ausschuss folgte schließlich einstimmig dem Vorschlag von Eberhard Luithlen (Linke): Die Verwaltung soll dem Ausschuss Vorschläge unterbreiten, wie die Reparaturen in den Fußgängerzonen entsprechend dem Wunsch des Bürgers vorgenommen werden können. Für Luithlen und seine Ausschusskollegen war klar: "Das ist eine Frage der Koordination und Organisation."

Was denken Sie über den baulichen Zustand der Bonner Innenstadt? Soll die Verwaltung Schäden weiterhin kostengünstig und mit einfachen Mitteln ausbessern oder fachgerecht mit Pflastersteinen?

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