Ökumenischer Kirchenbrief in Endenich Zwei Konfessionen - ein Heft

Endenich · Es ist einmalig in der Gemeindelandschaft: Mit einem ökumenischen Kirchenbrief vertiefen die katholische und die evangelischen Gemeinde ihre Zusammenarbeit.

 Dirk Geisbauer und Käthe Jowanowitsch verteilen den ökumenischen Kirchenbrief.

Dirk Geisbauer und Käthe Jowanowitsch verteilen den ökumenischen Kirchenbrief.

Foto: Barbara Frommann

Das „Kirchenasyl“ hat beide zusammengeschweißt, aus Gastfreundschaft ist längst eine tiefe Verbundenheit entstanden. Als vor gut 40 Jahren die katholische Pfarrkirche Maria Magdalena in Endenich grundlegend saniert wurde, zögerte die evangelische Gemeinde nicht lange und bot den Katholiken an, in dieser Zeit ihre Gottesdienste in der Trinitatiskirche zu feiern. „Die fast zwei Jahre währende Gastfreundschaft hatte fruchtbare Folgen“, sind sich Pastor Alfons Adelkamp und Pfarrer Uwe Grieser heute einig. „An der Stelle von unheilvollen Verdammungen in der Reformationszeit ist nach den Jahrhunderten der Abgrenzung und des Nebeneinanders ein neues Klima des Vertrauens entstanden“, ergänzen sie. Als Jahre später auch Trinitatis eine einzige Baustelle war, revanchierte sich die katholische Gemeinde und lud die Protestanten in ihr Gotteshaus ein.

Wie gut die Zusammenarbeit der beiden Konfessionen in Endenich seit dieser Zeit funktioniert, das haben Trinitatis und Maria Magdalena jetzt eindrucksvoll bewiesen. Anlässlich des Reformationsjubiläums haben sie einen ökumenischen Kirchenbrief in einer Auflage von 8000 Exemplaren herausgebracht. Das Titelbild stammt von GA-Fotograf Volker Lannert. „Gemeinsam in Endenich“ lautet der Name des bisher in Bonn und wahrscheinlich auch in der Landeskirche einmaligen Projekts. Der gemeinsame Kirchenbrief ist ein Teil der Aktionen anlässlich des Reformationsjubiläums. Auf 52 Seiten trug das neunköpfige Redaktionsteam geschichtliche und aktuelle Beiträge sowie Informationen aus den Gemeinden zusammen, die zeigen wie sich dieser Zusammenhalt entwickelt hat. „Es war uns wichtig anlässlich des Jubiläums die Gemeinsamkeiten und nicht das Trennende hervorzuheben“, erklärt Pfarrer Grieser.

Projekt bekommt positive Resonanz

Rund ein halbes Jahr lang arbeiteten die Ehrenamtlichen an dem Projekt. „Es war für mich sehr berührend zu sehen, wie sich unsere ökumenische Gemeindearbeit in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat“, zieht Pfarrer Grieser Bilanz. Dazu zählen das gemeinsame Pfingstfeuer, das seit 40 Jahren zusammen entzündet wird, oder das ökumenische Kirchenfest, das am Wochenende bereits zum 13. Mal stattfindet. „Ich bin wirklich sehr dankbar, dass wir hier auf ein tiefes Miteinander vertrauen können“, so evangelische Pfarrer.

Für die katholische Gemeinde Maria Magdalena und Christi Auferstehung engagierte sich Dirk Geisbauer aus Röttgen bei dem Projekt. „Ich war für die Produktion sowie die technischen Abläufe zuständig“, erzählt er. Unter seiner Regie musste zunächst geklärt werden, was die Produktion kostet, welche zeitlichen Abläufe eingehalten werden müssen und in welchem Format das Heft erscheinen soll. Und auch die Verteilung in Endenich musste im Vorfeld sorgfältig geplant werden. Zwar gab es entsprechende Meldeverzeichnisse. „Aber wir mussten erst einmal klären, wer zu unseren Gemeinden gehört und wer ein Heft bekommen soll“, so der Röttgener. In einer gemeinsamen Aktion übernahmen dann Ministranten und Konfirmanden die Verteilung.

Das Ergebnis entschädigte jedoch alle Mitarbeiter. „Wir haben wirklich nur positive Resonanz bekommen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit anderen an solch einem Projekt zusammen zu arbeiten. Ich würde es jederzeit wieder tun“, zieht Geisbauer Bilanz. Beim ökumenischen Kirchenfest am Sonntag wird der Brief sicher auch ein Gesprächsthema sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort