TV Rheindorf nimmt Flüchtlinge auf Zweite Mannschaft wartet auf die Spielgenehmigung

GRAURHEINDORF · Über die neuen Fußballer freut sich der TV Rheindorf: Seit einigen Wochen trainieren acht Flüchtlinge dienstags und donnerstags auf dem Aschenplatz mit. Die könne man gut gebrauchen, sagt Geschäftsführer Jachim Klaßen: "In der zweiten Mannschaft sind wir knapp mit Spielern."

 Zweimal in der Woche trainieren die Flüchtlinge beim TV Rheindorf. In Ligaspielen dürfen sie aber noch nicht mitkicken.

Zweimal in der Woche trainieren die Flüchtlinge beim TV Rheindorf. In Ligaspielen dürfen sie aber noch nicht mitkicken.

Foto: Knopp

Das Problem ist, dass die jungen Männer noch keine Genehmigung für die Liga-Spiele haben.

Schon im Sommer hatte Klaßen bei der Stadt angefragt, ob es in der Umgebung Flüchtlingsunterkünfte gebe. Er wollte Kinder und Jugendliche zum Training einladen - auch, um die Lücken zu füllen, die die Abwanderungen zu Vereinen mit Kunstrasen geschlagen haben -, aber es fanden sich zunächst keine.

"Wir hatten erwartet, dass sich das herumspricht." Dann wurde ein Vorschlag an ihn herangetragen: "Eine Mutter von einem Jugendspieler gibt Deutschunterricht für Flüchtlinge." Sie fragte, ob ihre überwiegend aus Syrien stammenden Schüler beim TV Rheindorf spielen könnten. Diese sind alle in der Altstadt im Hotel Bonn Voyage untergekommen. "Der Hotelier ist auch Syrer."

Auch ein Trainer sei darunter gewesen, der auch gleich einen bezahlten Job haben wollte. Da beim Verein nur ehrenamtlich gearbeitet wird, musste man ihm absagen. "Er könnte gerne mittrainieren und spielen, aber keine Mannschaft übernehmen", sagt Klaßen. Man entschied sich außerdem gegen eine eigene Flüchtlingsmannschaft, sondern wollte die jungen Erwachsenen lieber in die bestehenden Teams integrieren.

Nicht immer können alle acht zum Training kommen, zum Beispiel, wenn sie Kurse oder sonstige offiziellen Termine haben. "Die kommen teilweise mit Sandalen an", sagt Jugendleiter Mark Vey. Damit sie wenigstens das Nötigste haben, wurde eine Sammlung organisiert. Die Mitglieder holten alte Schuhe aus den Kellern, aber man hat noch nicht genug: Gerade Schuhe nutze man in der Regel, bis sie kaputt sind. Aber es klappt irgendwie. "Die teilen sich alles auf", so Vey.

Dennoch ruft der Vorstand die Menschen in der Umgebung auf, alte Schuhe zu spenden. Die Spieler fügten sich gut in die Mannschaften ein, sagt Trainer Thomas Lützler. "Dafür, dass sie so lange nicht Fußball gespielt haben, sind sie gut." Allerdings mangele es an Kondition. Die können sie sich in den nächsten Wochen noch aneignen: Derzeit können sie ohnehin nicht an Ligaspielen teilnehmen.

Für fünf Spieler hat Klaßen Antragsformulare ausgefüllt und an den Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverband schicken. "Es gibt zwar für Flüchtlinge ein beschleunigtes Verfahren, aber es wird trotzdem mindestens einen Monat dauern." Inzwischen kommen laut Klaßen auch einige Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsunterkünften, unter anderem in der Friedrich-Wöhler-Straße.

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