Kommentar zum Terrorschutz in der Bonner City Zwingende Entscheidung

Paris, Berlin, Brüssel, Barcelona – wir alle müssen in einer Ära des islamistischen Terrors leben, ohne dass uns die geringste persönliche Schuld an den Problemen der fanatischen Attentäter treffen würde.

Nach den Anschlägen in Spanien will die Stadt, die Fußgängerzonen besser gegen einfahrende Autos schützen.

Nach den Anschlägen in Spanien will die Stadt, die Fußgängerzonen besser gegen einfahrende Autos schützen.

Foto: Benjamin Westhoff

Niemand weiß, wie lange dieser Albtraum noch andauert. Sicher ist nur eins: Es kann immer und überall geschehen – auch in Bonn, wie der gescheiterte Bombenanschlag am Hauptbahnhof gezeigt hat. Ohne den glücklichen Zufall eines Konstruktionsfehlers im Sprengsatz wären an diesem 10. Dezember 2012 auch in Bonn unschuldige Männer, Frauen und Kinder in Stücke gerissen worden. Dass unsere Stadt als Salafisten-Hochburg gilt, macht das Risiko leider nicht kleiner.

Es wäre trotzdem falsch, das eigene Leben aus Furcht zu ändern. Nicht mehr auszugehen, Menschenmengen zu meiden, nicht mehr gemeinsam zu feiern. Genau dann, wenn das passiert, erreichen Terroristen ihr Ziel, eine moderne, freie, demokratische Gesellschaft ins Taumeln zu bringen. Alles, was den Bonnern hilft, ihre Gelassenheit zu bewahren, ist deshalb gut. Zum Beispiel: Absicherung der Fußgängerzonen in der Innenstadt und in Godesberg mit Hilfe versenkbarer Poller. Denn wenn Attentäter wie in Berlin schwere Fahrzeuge als Mordwaffen missbrauchen, ist eine solche Attacke im Vorfeld kaum abwendbar: Wer sich illegale Waffen oder Sprengstoff besorgt, fällt den Terrorfahndern vielleicht rechtzeitig auf; an Lastwagen oder Transporter kommen Terroristen aber jederzeit heran.

Die Innenstadt ist an vielen Wochenenden voller Menschen, ganz zu schweigen von den Weihnachtsmarkttagen. Begrüßenswert, dass die Stadtverwaltung nach einem Treffen mit der Polizei nun eine Arbeitsgruppe bildet, die auch das Poller-Thema prüfen soll. Die Stadt Münster war allerdings deutlich schneller. Dort steht der Beschluss schon – Poller für mehr Sicherheit, auch wenn das Geld kostet. So eine Entscheidung ist gerade für Bonn zwingend. Zumal mit versenkbaren Pollern auch der Lieferverkehr außerhalb der erlaubten Zeiten sowie die illegalen Privatfahrer gestoppt werden könnten. So wird die Fußgängerzone nicht nur sicherer, sondern auch attraktiver.

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