Erstes Bonner Jugger-Turnier Zwischen Pompfen, Schnelligkeit und Strategie

Bonn · Beim ersten Bonner Jugger-Turnier ist unter den zehn Teams eins aus Irland. Im Spiel sind auch schaumstoffummantelte Stäben, Kettenbälle, Schwerter und Schilder - und Strategie.

 Die Bonner Flying Juggmen (grüne Trikots) unterliegen im Finale knapp dem Team „Die Kurzen“.

Die Bonner Flying Juggmen (grüne Trikots) unterliegen im Finale knapp dem Team „Die Kurzen“.

Foto: Stefan Knopp

Joni gehört eigentlich den „Keilern“ aus Oldenburg an. Aber für das kleine Finale im ersten Bonner Jugger-Turnier lief er am Sonntag in der Turnhalle des Tannenbusch-Gymnasiums kurzfristig als Läufer beim Team „Rampage“ aus Irland auf. Bei dieser Sportart sei das möglich, sagte Til Kuhlmann-Lages von den Bonner „Flying Juggmen“, damit die Teams spielfähig sind.

Leider konnte Joni den Iren nicht helfen: Sie verloren gegen den „Juggerhaufen“ aus Bochum mit 4:6, obwohl die Iren zur Halbzeit mit 4:1 geführt hatten. Die Bochumer hatten laut Spieler Fabian zwischendurch einige Positionen umgestellt.

Das war anscheinend der Weg zum Erfolg. Und es zeigt: Bei Jugger geht es nicht nur ums Laufen und den Umgang mit den schaumstoffummantelten Stäben, Kettenbällen, Schwertern und Schildern, Pompfe genannt, sondern auch um Strategie. „Es ist eine Mischung aus Fechten und Rugby“, erklärte Fabian. Die verbinde Körperbeherrschung, Schnelligkeit und Geschicklichkeit.

Bei dem Turnier in der ligafreien Winterzeit, an dem neun Mannschaften aus NRW, Rheinland-Pfalz, Hessen und eine aus Irland teilnahmen, ging es nur um den Spaß. Es war das erste, das die Bonner Juggmen ausrichteten, und einen Preis hatten sie noch nicht.

Jugger wird an rund 80 Orten in Deutschland gespielt. Die Spieler sind Kuhlmann-Lages zufolge immer dem Vorurteil ausgesetzt, dass sie gewalttätig mit ihren Waffen aufeinander eindreschen würden, sagte er.

Die Sportart betreibt er seit 17 Jahren und weiß: „Das ist eine angenehme Community aus Leute, die alle eine gesunde Distanz zu Gewalt haben.“ Man reflektiere viel über das, was man mache, und Rücksichtnahme sei ein wichtiges Element.

Denn man wolle ja Spaß haben, auch wenn man mal einen Schlag abbekomme oder austeile. „Dass Leute so umsichtig sind, habe ich sonst noch nirgendwo gesehen.“ Immerhin ist Jugger ein Kontaktsport, aber Verletzungen wie beim Fußball gebe es nicht.

Vom Konzept her ähnelt es dem American Football. „Aber das hier ist nicht so rabiat“, sagte Kuhlmann-Lages. Das liege auch am Schaumstoff. „Im Grunde genommen ist es wie eine Kissenschlacht.“

Für Joni ist das Wichtigste dabei die Gemeinschaft. „Ich kenne keinen Sport, wo man nach dem Turnier so viel miteinander ist.“ Da gehe man gerne mit dem Gegner einen trinken. Deshalb mache er das schon seit sechs Jahren.

Im Finale traten die Bonner Juggmen, die sich in der Liga 2016 durch effektives Training von Platz 50 auf 14 verbessert haben, gegen „Die Kurzen“ an. Kuhlmann-Lages freute sich, denn seine Mannschaft war noch nie in einem Finale. Sie verlor aber knapp mit 5:6. Einen neuen Versuch will man im Sommer bei einem weiteren Turnier in Bonn starten. Dafür wolle man einen Wanderpokal ausloben.

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