Radstation in Bonn Stadt muss der Caritas finanziell wieder unter die Arme greifen

BONN · Der von der Caritas betriebenen Radstation an der Quantiusstraße droht möglicherweise zum Jahresende das Aus. Rund 170.000 Euro fehlen, um das Angebot ab Juli weiterhin aufrecht erhalten zu können.

 Fahrräder Unterstellen, Vermieten und Reparieren ist das Geschäft der Radstation.

Fahrräder Unterstellen, Vermieten und Reparieren ist das Geschäft der Radstation.

Foto: Kohls

Mit einem Brandbrief haben sich jetzt Jean-Pierre Schneider und Karl-Wilhelm Starcke vom Caritas-Vorstand an die Stadt und die Ratsfraktionen gewandt und bitten um finanzielle Unterstützung.

Die Caritas biete mit der Radstation eine attraktives innerstädtisches Infrastrukturangebot verknüpft mit einer erfolgreichen Sozialarbeit, die jungen, arbeitslosen Menschen eine Perspektive geben will, erklärt Schneider. Bei diesen jungen Menschen handele es sich um Jugendliche und junge Erwachsenen mit erheblichen sozialen oftmals auch gesundheitlichen Schwierigkeiten aufgrund von Suchterkrankungen.

Doch wie viele andere Träger kämpft auch die Caritas nach massiven finanziellen Einschränkungen und gesetzlichen Veränderungen bei der der Beschäftigungsförderung seitens des Bundes um die Fortführung ihrer sozialen Projekte. Dazu gehören neben der "Kostbar" mit Suppenküchen auf dem Markt und an der Riesstraße die Fahrradbude an der Mackestraße, das Lädchen an der Fritz-Tillman-Straße und eben die Radstation. In Gesprächen mit dem Jobcenter sei es nun gelungen, die Finanzierung der Kosten für die soziale Aufgabenstellung sicher zu stellen.

Offen sei indes noch die Frage, woher das Geld für die Betriebskosten der Radstation kommen soll. Als Ursachen für das Problem nennt Schneider unter anderem die nun schon seit drei Jahren währende Unterbringung der Station in einem Zelt-Provisorium mit lediglich 320 Fahrrad-Stellplätzen und wenig Raum für Serviceleistungen. Eine deutliche Verringerung dieses Defizits sei erst in Abhängigkeit von den zu schaffenden Park-, Vermietungs- und Werkstattkapazitäten möglich.

Hintergrund: Eigentlich sollte die Radstation nach Ende der Baumaßnahmen entlang der Quantiusstraße längst ein neues, viel größeres Domizil erhalten. Inzwischen hat sich jedoch herausgestellt, dass das dafür vorgesehene Parkhaus so marode ist, dass es möglicherweise abgerissen und neu gebaut werden muss. "Wegen der Fristüberschreitung haben wir jetzt unsere Regressforderung gegenüber dem Generalunternehmer angemeldet", sagte Schneider. Sollte das Geld fließen - es geht um eine höhere, fünfstellige Summe - werde die Caritas selbstverständlich mit der Stadt spitz abrechnen.

Die Stadt teilte auf GA-Nachfrage mit, sie wolle bis Jahresende noch einmal eine Einmalhilfe von rund 88 000 Euro zahlen. Zu Jahresbeginn hatte sie bereits 125 000 als Betriebskostenzuschuss bereitgestellt. Wie es aber im nächsten Jahr weitergeht, ist derzeit noch unklar. Die schwarz-grüne Ratsmehrheit will darüber in der Sitzung des Planungsausschusses am 4. Juli diskutieren. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie die Station dauerhaft betrieben und das strukturelle Defizit minimiert werden kann. Außerdem soll geprüft werden, ob ab 2013 eventuell ein gewerblicher Anbieter die Station übernehmen kann.

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