Stadt verkauft Bunker in Pützchen

Des einen Freud ist des anderen Leid - der ziemlich trockengelegten Stadtkasse soll der Verkauf des Bunkers in Pützchen an der Rottlandstraße einen Geldsegen bringen, doch die Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft Pützchen guckt ziemlich dumm aus der Wäsche.

Stadt verkauft Bunker in Pützchen
Foto: Max Malsch

Pützchen. Des einen Freud ist des anderen Leid - der ziemlich trockengelegten Stadtkasse soll der Verkauf des Bunkers in Pützchen an der Rottlandstraße einen Geldsegen bringen, doch die Sankt-Sebastianus-Schützenbruderschaft Pützchen guckt ziemlich dumm aus der Wäsche.

Denn in dem Bunker, der da wie eine Trutzburg mit schießschartengroßen Lichtschlitzen fast ein romantisches Dasein führt, hat der Traditionsverein ein mittlerweile stattliches Lager. "Mit einer Garage kämen wir nicht aus", sagt Pressesprecher Willi Härling.

Derweil bestätigt das städtische Presseamt auf Anfrage des General-Anzeigers, dass der Verkauf der Immobilie, die auf immerhin 966 Quadratmeter in guter Wohnlage steht, im Wirtschaftsausschuss nicht-öffentlich beschlossen wurde. Ausschlag gab die Anfrage eines Wohnungsbauunternehmers, der gerne ein Mehrfamilienhaus auf dem Areal bauen würde.

"Wir werden den Verkauf ausschreiben und gegen Höchstgebot veräußern", hieß es beim Presseamt. Außerdem würde der Vertrag mit den Sebastianusschützen eh zum 31. Dezember dieses Jahres auslaufen.

"Das stimmt", so Härling. Der Verein habe bereits die Kündigung erhalten. Und nun? "Wir haben ein Riesenproblem." Allein der Hochstand besteht unter anderem aus einer 2,50 mal 2,50 Meter großen Stahlplatte, Hinzu kommen Überdachung, Absperrgitter, Fahnenstangen und noch weiterer Bestand des Vereins. "Ich weiß nicht, ob wir so schnell eine neue Bleibe finden", sagt Härling. Er hoffe, dass der Verkauf nicht so schnell abgeschlossen werde und die Stadt eventuell das Mietverhältnis monatsweise verlängere.

Anfang der 60er Jahre hatte die Bruderschaft hinter der Gaststätte Neff-Berchem an der Pützchens Chaussee in Eigenleistung ein Schützenhaus und einen Schießstand gebaut. Doch 1977 bereits musste der Standort aufgegeben werden. Man wich zum Pützchener Pfarrheim aus. Noch heute gibt es dort Vorrichtungen, wo der Hochstand angebracht werden kann.

Mit der Zeit wurde das stark anwachsende Inventar zum Platzproblem.

Als die Stadt Bonn 1985 den Bunker an der Rottlandstraße ausmusterte, schien das dem Verein wie eine Fügung des Himmels. Seitdem haben die Schützen den Bunker gepachtet. Härling hofft nun auf ein ähnliches "Wunder" wie damals.

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