Bäderkonzept Stadtrat in Bonn bringt Bürgerbefragung auf den Weg

BONN · Entweder auf Schließungen oder auf höhere Eintrittspreise werden sich die Bürger künftig bei Bonner Bädern einstellen müssen. Als ersten Schritt dazu beschloss der Stadtrat am Donnerstagabend eine Bürgerbeteiligung.

Anfang 2013 sollen die Bonner entscheiden, welche der beiden Varianten ihnen lieber ist, wobei die Freibäder unter Bestandsschutz gestellt werden und langfristige Sicherheit bekommen. Das alles unter der Voraussetzung, dass die Freibad-Fördervereine einen spürbaren Finanzbeitrag leisten.

Dieses Vorgehen der CDU/Grünen-Ratsmehrheit stieß jedoch auf Widerstand der Opposition. Die SPD beantragte namentliche Abstimmung, um den Druck auf die CDU/Grünen-Stadtverordneten zu erhöhen, doch es nutzte nichts.

Die Koalition stand zusammen, gab den Freibädern einen Freibrief, auch dem Hardtbergbad, sofern eine Trennung von Frei- und Hallenbad klappt. Dafür werden den Hallenbädern bald die Daumenschrauben angesetzt.

Denn, so der Plan, entweder bleiben alle Hallenbäder in ihrem heutigen Bestand erhalten und es werden im Gegenzug die Eintrittspreise spürbar erhöht - in Form eines so genannten Bädersolis ("Veränderungsmodell").

Oder aber es werden ein bis zwei Hallenbäder zugemacht, um damit Geld zu sparen, um die restlichen Bäder dafür auf Vordermann zu bringen. Beide Varianten erfordern Opfer von den Bürgern, aber sie könnten vorher zumindest sagen, welche Alternative ihnen lieber sei, wurde seitens der Ratsmehrheit argumentiert.

"Ich bin gespannt, zu welchem Ergebnis die Befragung kommt", sagte CDU-Fraktionschef Hans-Peter Gilles. Über die Höhe der künftigen Eintrittspreise oder vorgeschlagene Standorte zur Schließung gab es am Donnerstag noch keine Informationen.

Das solle in einem zweiten Schritt nach Auswertung der Befragung passieren. Der Vorschlag von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, drei Freibäder zu schließen, wurde von der Ratsmehrheit nicht mitgetragen. Nach den OB-Plänen hätte es wie berichtet das Melbbad, das "Friesi" und das Hardtbergbad erwischt.

Die Opposition sparte nicht mit Spott. Dass ein Kombibad - bisher als Nonplusultra bei Komfort und Kosten gepriesen - nun plötzlich den Nachteil habe, dass es eine Kombination aus zwei Bädern sei und damit teurer als andere, entlockte SPD-Fraktionschefin Bärbel Richter den Ausspruch: "Nun, was sicherlich nicht als Kabarett gedacht war, kommt doch ein klein wenig als solches rüber."

Peter Kox (SPD) meinte: Das Konzept ist ein Schlag ins Gesicht des Sports." Jürgen Repschläger (Linke) warf CDU/Grünen vor, sie seien politische Scherzartikelverkäufer.

Die Bürger nach den beiden Modellen zu befragen, lehnte die Opposition deshalb ab. Glück für die Freibad-Fans: Der Passus, sie alle ausnahmslos zu erhalten, passierte einstimmig den Rat.

Unterschriften für den OB:
Der vor zwei Tagen gegründete Förderverein des Hardtbergbades hat Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch am Donnerstagabend vor der Ratssitzung 9831 Unterschriften für den Erhalt des Kombibades im Bonner Westen überreicht.

Sie waren in den vergangenen drei Wochen lediglich im Stadtbezirk Hardtberg gesammelt worden. Für die Initiatoren ist dies ein Signal an den Stadtrat: Würde ein stadtweites Bürgerbegehren für das Kombibad initiiert, wären für einen Erfolg 9600 gültige Unterschriften nötig.

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