Parkhaus auch für Räder In Bonn sollen mehr Stellplätze für Fahrräder entstehen

Bonn · Zu wenig Stellplätze für Fahrräder in Bonn beklagt der ADFC. Dagegen will die Stadt etwas tun: Beispielsweise soll eine Fläche für 200 Räder im Parkhaus an der Rabinstraße entstehen.

 Hingestellt und nicht abgeholt: Das Geländer direkt am Hauptbahnhof nutzen Radfahrer häufig zum Abstellen.

Hingestellt und nicht abgeholt: Das Geländer direkt am Hauptbahnhof nutzen Radfahrer häufig zum Abstellen.

Foto: Meike Böschemeyer

Im Sommer nutzen viele das Fahrrad, um in die Stadt zu fahren. Doch die Stellplätze in der Innenstadt reichen nicht aus. Das sieht zumindest der ADFC Bonn so. Auch der Stadt ist der Mangel bewusst – und will mehr Stellplätze vor allem in Bahnhofsnähe schaffen.

Das Geländer direkt an der Straße am Bonner Hauptbahnhof ist eigentlich immer vollgestellt mit Fahrrädern. „Wenn man sich die Situation dort ansieht: Da fehlen einfach Stellplätze“, sagt Werner Böttchern vom ADFC Bonn. Die Radstation am Hauptbahnhof sei ja auch total ausgebucht.

Stefan Overmann wohnt in der Südstadt und fährt immer mal wieder mit dem Fahrrad in die Innenstadt. In der Kaiserpassage hat der 32-Jährige an einem der wenigen freien Stellplätze sein Fahrrad angeschlossen. In der Regel finde er auch immer eine Möglichkeit, sein Fahrrad abzustellen. „Aber an den Plätzen in der Innenstadt könnten es ein paar mehr sein.“ Eine ältere Dame, die ihr Fahrrad die Herwarthstraße zum Bahnhof hochschiebt, sagt: „Ich fahre nur noch mit dem Fahrrad.“ Ihrer Meinung nach könnte es durchaus mehr Fahrradstellplätze in der Innenstadt geben.

Stetig wachsender Bedarf am Hauptbahnhof

Die Stadt hat sich des Problems angenommen. „Am Bonner Hauptbahnhof besteht ein sehr hoher und stetig wachsender Bedarf an Fahrrad­abstellmöglichkeiten“, teilt Kristina Buchmiller vom Presseamt der Stadt mit. Und die Bauarbeiten am Hauptbahnhof an Gleis 1 und am ehemaligen Bonner Loch verschärfen die Situation zusätzlich. Deshalb habe die Stadt im Bahnhofsumfeld zahlreiche mobile Ständer aufgestellt, um den Verlust an Abstellmöglichkeiten auszugleichen, so die Stadt.

Ein Problem sind auch solche Räder, die offenbar Dauerparkern gehören. In einigen Fällen haben Unbekannte beispielsweise das Vorderrad abmontiert und mitgenommen. „Schrotträder oder Räder, welche offensichtlich von ihren Besitzern aufgegeben wurden, tauchen immer häufiger im Stadtbild auf.“ Erfahre die Ordnungsbehörde in Bonn von solchen Rädern, etwa per E-Mail, telefonisch über die Leitstelle oder durch Außendienstmitarbeiter des Stadtordnungsdienstes, werden diese mit einem Aufkleber versehen. Dieser fordert Eigentümer auf, solche Räder innerhalb von 14 Tagen zu entfernen. Ist die Frist abgelaufen, werde zeitnah wieder kontrolliert. Steht das Fahrrad dann immer noch da, bringen Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes – abhängig vom Zustand – farbige Kabelbinder an. Ein rotes bedeutet, das Fahrrad ist Schrott und wird entsorgt. Gelb bedeutet noch verwertbar und das Rad kommt ins Fundbüro und wird gegebenenfalls später versteigert.

Wie viele Fahrräder die Stadt in den vergangenen Jahren entsorgen musste, können die Sprecher nicht sagen. Darüber werde keine Übersicht geführt. Auch zu den Versteigerungen können keine Angaben gemacht werden, da nicht nur herrenlose Fahrräder versteigert werden, so das Presseamt.

Parkhaus an der Rabinstraße soll Stellplätze für Fahrräder bekommen

Um dem stetig wachsenden Bedarf besser Herr zu werden, plant die Stadt bereits weitere Stellplätze für Fahrräder. Das bereits im Mai dieses Jahres eröffnete Parkhaus an der Rabinstraße in direkter Nähe zum Hauptbahnhof soll zusätzlich zu den Autos im ersten Stock noch 200 Stellplätze für Fahrräder bekommen. Diese sollten eigentlich wenige Wochen nach der Eröffnung des Parkhauses am 18. Mai eingerichtet werden. Pandemiebedingt wurde die Eröffnung allerdings verschoben. Begründet wird das aufgrund von Engpässen bei Zulieferern. „Im Herbst sollen auch die Etage für die Fahrradstellplätze eröffnen“, sagte Buchmiller am Donnerstag.

Die Abstellfläche im Parkhaus soll über eine separate Zufahrt erreichbar sein, sodass sich Fahrrad- und Autofahrer nicht in die Quere kommen. Zusätzlich soll eine 24-Stunden-Überwachung mit Videokameras für Sicherheit sorgen. Wie der Zugang zu den im ersten Stock befindlichen Stellplätzen genau aussehen soll, stehe bisher noch nicht fest. Das werde „momentan noch abgestimmt“, lautet die Antwort aus dem Presseamt.

Zu den 200 Rad-Stellplätzen im Parkhaus an der Rabinstraße sollen in Zukunft noch weitere 140 dazu kommen. Im Zuge der Baumaßnahme solle eine überdachte Stellplatzanlage vor dem Parkhaus auf Bahnhofseite errichtet werden.

Und das Angebot solle nach dem Willen der Stadt um den Hauptbahnhof herum noch weiterwachsen. So werde aktuell geprüft, eine „Bike & Ride“-Anlage gegebenenfalls im Umfeld des südlichen Abschnittes von Gleis 1 zu errichten. Und damit nicht genug: „Des Weiteren wird in der Neuplanung des ZOB ein weiteres Fahrradparkhaus mitgedacht.“

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