Konzert in der Rheinaue Stones-Anfrage lag im Grünflächenamt

BONN · Eine Kölner Konzert-Agentur hatte im Frühsommer 1997 wegen eines möglichen Stones-Konzerts 1998 in der Rheinaue bei der Stadtverwaltung angeklopft.

 Die Rolling Stones: (von links) Charlie Watts, Ron Wood, Keith Richards und Mick Jagger 2005 vor einer Wand mit ihrem Logo.

Die Rolling Stones: (von links) Charlie Watts, Ron Wood, Keith Richards und Mick Jagger 2005 vor einer Wand mit ihrem Logo.

Foto: dpa

Auch wenn der Termin unter ihren Fans nicht unumstritten ist: Der 12. Juli 1962 gilt vielen als Gründungstag der Rolling Stones. An dem Tag standen sie der Chronik zufolge im legendären Londoner Marquee-Club erstmalig als Band auf der Bühne, damals noch als "Rollin' Stones". Der Grund, warum dieses Jubiläum heute im Lokalteil seine Erwähnung findet, ist vielen Bonner Stones-Fans vielleicht noch in Erinnerung: Eine Kölner Konzert-Agentur hatte im Frühsommer 1997 wegen eines möglichen Stones-Konzerts 1998 in der Rheinaue bei der Stadtverwaltung angeklopft.

Unvorstellbar: Mick Jagger und Co. spielen ihre Klassiker "I can get no" oder "Angie" im Schatten des Langen Eugen vor romantischer Rheinkulisse.

Dazu kam es leider und bekanntlich nie. Auch wenn der eine oder andere heute leise Zweifel hegt, ob jene Anfrage überhaupt ernst gemeint war, sie lag jedenfalls schwarz auf weiß im Grünflächenamt - da zuständig für die Rheinaue - auf dem Tisch. Und löste bei Verwaltung und den Kommunalpolitikern eine hitzige Debatte aus, ob ein solches Konzert in der Rheinaue überhaupt möglich sei.

[kein Linktext vorhanden]Ein Streit, der später als Provinzposse bundesweit in die Schlagzeilen geriet. Eine "nationale Lachnummer" nannte ihn der in Bonn aufgewachsene Guido Westerwelle, damals noch FDP-Generalsekretär.

Als es im Herbst 1997 aus dem Rathaus hieß, das Interesse der Rolling Stones werde jetzt von der Stadt als "ernstzunehmende Anfrage" beurteilt, entbrannte der Knatsch um die Nutzung der Rheinaue in Bonn erst richtig. Die SPD hatte mit ihrer Skepsis den Stein ins Rollen gebracht, ruderte aber schließlich zurück. "Ein Konzert der Stones würden wir begrüßen, die Degradierung der Rheinaue zum Dauerrummelplatz lehnen wir ab", sagte ihr damaliger Parteichef Martin Schilling.

[kein Linktext vorhanden]Und weil man schon damals wie heute ungelöste Probleme gern an runden Tischen besprach, forderte die SPD die Einrichtung eines solchen. Selbstverständlich nicht ohne einen Alternativvorschlag zu unterbreiten: Wie wäre es mit dem Museumsplatz? Spätestens da war den Konzert-Managern wohl klar: Das mit Bonn wird nichts. Auf dem Museumsplatz passten gerade einmal 7500 Zuhörer. Übrigens, die Stones gaben 1998 ihr Konzert. In Moskau vor 70.000 Leuten.

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