Bonhoeffer verunglimpft? Strafbefehl gegen Norbert Weidner

BONN · Der frühere Neonazi und Ex-Funktionär der verbotenen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP), Norbert Weidner, muss sich demnächst vor dem Amtsgericht verantworten: Wie der Pressesprecher des Landgerichts Philipp Prietze mitteilte, hat das Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl gegen den Burschenschafter Weidner wegen Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener erlassen und ihn zu 2400 Euro Geldstrafe verurteilt.

Weil Weidner aber umgehend Einspruch eingelegt habe, werde es zur öffentlichen Hauptverhandlung kommen. Ein Termin steht noch nicht fest.

Die Staatsanwaltschaft wirft Weidner vor, im Dezember 2011 den im April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg von den Nazis hingerichteten Dietrich Bonhoeffer verunglimpft zu haben, indem er den Theologen und NS-Widerstandskämpfer in einem Artikel im Bundesbrief seiner Burschenschaft "die Raczeks" als Landesverräter bezeichnet habe.

Laut Fred Apostel, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, waren deshalb mehrere Strafanzeigen gegen Weidner eingegangen. Die Hetze gegen Bonhoeffer hatte im Frühjahr auch die Bonner FDP aufgeschreckt: Sie erfuhr erst durch die Veröffentlichung, dass Weidner seit zehn Jahren Parteimitglied ist. Ein Parteiausschlussverfahren läuft.

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