Streit um die Wurst: Stadt wird am "Veggie-Day" teilnehmen

Kritik an der Teilnahme der Stadt am Weltvegetariertag an diesem Freitag übt der Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie (BVDF) mit Sitz in Bonn.

Streit um die Wurst: Stadt wird am "Veggie-Day" teilnehmen
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Bonn. (meu) Kritik an der Teilnahme der Stadt am Weltvegetariertag an diesem Freitag übt der Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie (BVDF) mit Sitz in Bonn.

Der Umweltausschuss hatte sich dafür ausgesprochen, am "Veggie-Day" zur Reduzierung des Fleischkonsums aufzurufen. Dazu sollen städtische Einrichtungen an dem Tag alternativ vegetarische Gerichte möglichst aus regionaler und ökologischer Produktion anbieten.

Hintergrund dafür ist ein entsprechender Antrag der Linken-Fraktion, die nun Post vom BVDF bekam. In einer E-Mail äußert BVDF-Geschäftsführer Thomas Vogelsang zwar Verständnis dafür, dass "jeder die Entscheidung für seine Ernährung selbst trifft", allerdings beeinflusse die Linke diese Entscheidung in der Begründung ihres Antrags mit "völlig falschen Zahlen".

So liege der Fleischverzehr nicht wie die Partei behaupte bei 1,16 Kilogramm pro Woche, sondern lediglich bei durchschnittlich 546 Gramm. Auch seien gesundheitliche Aspekte nicht so einfach hinnehmbar.

Eine Studie habe ergeben, dass Vegetarier häufiger an Krebs und mentalen Störungen litten. "Ob eine vegetarische Ernährung tatsächlich gesünder ist, lässt sich deshalb nicht so einfach behaupten", schreibt Vogelsang.

In seiner Antwort an den BVDF führt der Linken-Fraktionsvorsitzende Michael Faber aus, dass seine Partei die Zahlen zum Fleischkonsum im Internetauftritt des BVDF gefunden habe. Zum gesundheitlichen Aspekt zitiert auch Faber eine Studie, die jedoch genau das Gegenteil besage. "Damit dürfte die Antwort auf die Frage jedenfalls offen sein, ob nun Vegetarier mehr an Krebs leiden", sagt Faber.

Ungeachtet des Streits zwischen Linkspartei und Fleischlobby wird die Stadt am "Veggie-Day" teilnehmen und macht bereits im Vorfeld darauf aufmerksam. "Weniger ist mehr. Für diese Einstellung gibt es beim Thema Fleischkonsum drei gute Gründe: Klima, Gesundheit und Tierschutz", so der Bonner Umweltdezernent Rüdiger Wagner.

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