Stückchen Kuchen dazu?

Werbung im Briefkasten ist schon relativ penetrant, Werbung in der Kommunikation von Mensch zu Mensch aber noch viel unerträglicher. Zum Beispiel beim Einkauf: Mittlerweile kann man in der Post nicht mehr einfach nur eine Briefmarke kaufen. Ständig fragen die Schaltermitarbeiter so Sachen wie: "Kennen Sie schon unser kostenloses Girokonto?" Danke, ja, kenne ich, kein Interesse.

Im Schuhgeschäft ist man froh, sich endlich für ein Modell entschieden zu haben, geht körperlich und geistig müde, aber überglücklich zur Kasse. Und der Kassiererin fällt nichts Besseres ein, als einem mitten im Glücksgefühl ein weiteres überflüssiges Produkt aufzudrängen: "Für Nässeschutz empfehle ich Ihnen einen Nässeblocker dazu." Ja, tun Sie das? Danke, ich habe noch Schuhcreme.

Und jetzt auch noch die Bäckereien. Fragt mich doch die Fachverkäuferin nach dem Kauf eines einfachen Brötchens: "Dazu vielleicht noch ein Kaffeeteilchen für heute Nachmittag?" Woher weiß die eigentlich, was ich heute Nachmittag gerne hätte?

Dazu vielleicht noch eine Fußmassage, ein kaltes Bier mit Champions-League-Spiel, eine Tüte Chips und eine gemütliche Nackenrolle? So gesehen sollte man sich doch tatsächlich ein großes Schild um den Hals hängen: Bitte keine Werbung! Zuwiderhandlungen werden zwischenmenschlich verfolgt.

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