Suche nach Konzertplatz geht weiter

BONN · Wie geschaffen für Popkonzerte: Dieses optimistische Urteil über die Freifläche zwischen Südbrücke, Ludwig-Erhard-Allee und dem Umweltministerium müssen die beiden Konzertveranstalter Ernst-Ludwig Hartz und Martin J. Nötzel jetzt wohl revidieren.

Denn der notwendige Schallschutz an dieser Stelle wäre viel zu kostspielig. Kultur- und Sportdezernent Martin Schumacher hatte am Montagabend den Stadtrat hinter verschlossenen Türen informiert, was das von den Veranstaltern in Auftrag gegebene Schallschutzgutachten ergeben hatte: Er berichtete von 80.000 Euro, die demnach in Lärmschutzmaßnahmen investiert werden müssten, um den Platz wie geplant mit Konzerten für bis zu 12.500 Besucher bespielen zu können.

Das berichteten am Mittwoch Teilnehmer der nichtöffentlichen Ratssitzung. 80 000 Euro sind eine stolzer Betrag für die beiden Veranstalter, zumal der Vertrag über das Grundstück mit dem Bund als Eigentümer zunächst nur eine Saison lang laufen würde.

Eine für Mittwoch angekündigte Presseinformation der Veranstalter blieb aus. "Wir wollen eine mit der Stadt abgestimmte Erklärung herausgeben und sind noch nicht so weit", begründete Hartz im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Die Erklärung werde wohl erst heute versendet werden können. Gleichzeitig bestätigte er, dass Nötzel und er nicht mit so hohen Mehrkosten gerechnet hätten und davon überrascht worden seien.

"Aber wir haben eine andere schöne Lösung gefunden", kündigte Hartz ab. Welche, das wollte er noch nicht sagen, um dem mit der Stadt besprochenen Vorgehen nicht vorzugreifen. Auch Dezernent Schumacher wollte aus demselben Grund am Mittwoch keine Stellung beziehen.

Nach GA-Informationen sind Schumacher und die Veranstalter jetzt auf die Idee gekommen, ein Grundstück direkt am Rheinufer, in der Nähe von Post Tower und Bötchensee, zum Open-Air-Konzertstandort auszubauen. Die so genannte Rugbywiese hinter den Parkplätzen und dem Kiosk an der Charles-de-Gaulle-Straße ist so groß wie ein Fußballplatz.

Beim Deutschlandfest im Oktober hatte dort die Bundeswehr Vorführungen durchgeführt. Das Grundstück liegt im Hochwassergebiet, was aber während der Freiluftsaison nicht weiter ins Gewicht fallen sollte. Dem Vernehmen nach soll es am Mittwoch schon Gespräche mit dem Bauordnungsamt gegeben haben, wie die Idee umzusetzen ist.

Dabei sind die Veranstalter inzwischen unter erheblichem Zeitdruck, ursprünglich hatten sie schon ab Anfang Dezember Eintrittskarten für ihre Konzerte verkaufen wollen. "Wir werden uns Gedanken machen müssen, ob wir nicht irgendeinen städtischen Standort für Konzerte zur Verfügung stellen müssen", sagte ein Ratsmitglied dem GA.

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