Fahrbahnsanierung Südbrücke in Bonn wird zum Nadelöhr

BONN · Die am Montag gestartete Fahrbahnsanierung auf der Konrad-Adenauer-Brücke (Südbrücke) hat sich offensichtlich gravierender auf den Verkehrsfluss ausgewirkt, als von vielen erwartet worden war. Tausende Berufspendler standen am Morgen und Abend auf den Straßen rund um die Brücke im Stau.

Betroffen waren vor allem Autofahrer, die rechtsrheinisch unterwegs waren. Polizeisprecher Frank Piontek zufolge staute sich der Verkehr auf der B42 zeitweise bis nach Königswinter.

"Die Verkehrsverhältnisse waren mit dem Begriff chaotisch nicht mehr zu bezeichnen", hat eine GA-Redakteurin erlebt, die mit ihrem Wagen von ihrem Wohnort Oberkassel zum Verlagssitz nach Dransdorf wollte. Viele Autofahrer seien verbotswidrig in Einbahnstraßen gefahren, um der Staufalle zu entgehen, hat sie beobachtet. "Es war unfassbar!" Sie selbst sei vor lauter Verzweiflung über Stieldorf in Richtung Bonn gefahren, aber auch dort hätten sich die Autos kilometerlang gestaut.

"Das war ein einziger Parkplatz"

Die Berichte weiterer GA-Mitarbeiter und zahlreicher Leser ähneln allesamt dieser Erfahrung. So wurden die Autofahrer auf der B56 in Richtung Kennedybrücke oder auf der L16 ebenfalls auf eine Geduldsprobe gestellt, weil auch dort zeitweise nichts mehr ging. Ebenso beim Übergang von der A555 auf die A565 in Richtung Siegburg im Kreuz Bonn-Nord. "Das war am Morgen ein einziger großer Parkplatz", sagte ein Leser offensichtlich mit Sinn für Humor.

Eine Autofahrerin aus Beuel hat es wie die meisten anderen gemacht und sich Schleichwege gesucht. Von Beuel aus versuchte sie, über Vinxel staufrei auf die andere Rheinseite nach Bonn zu gelangen. Doch bereits in Römlinghoven stand sie wieder. Sie probierte es mit einem Schlenker über Hoholz und fuhr am Niederberg vorbei in Richtung B56. Wieder Pech gehabt. Denn das hatten bereits viele vor ihr versucht und deshalb stand auch dort alles wieder still.

"Das ist völlig normal, dass sich die Autofahrer in solchen Situationen einen Schleichweg suchen", sagte ein Polizeibeamter am Montagabend, als es im Berufsverkehr auf vielen Straßen rund um und in Bonn erneut hieß: "Nichst geht mehr. Es dauere immer eine Weile, bis sich die Autofahrer auf die Bauarbeiten eingestellt hätten.

Eine weitaus höhere Staugefahr sieht die Polizei allerdings auf die Autofahrer zukommen, wenn im Sommer die Sanierungsarbeiten auf der deutlich stärker frequentierten Nordbrücke beginnen. Dort will der Landesbetrieb Straßenbau NRW obendrein nur eine Fahrspur in jede Richtung offenhalten. Auf der Südbrücke sind es jeweils zwei pro Richtung.

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) rät allen Pendlern den Umstieg auf das Fahrrad zu testen. Zumal die Radwege auf der Südbrücke während der Bauarbeiten - voraussichtlich die meiste Zeit sogar beidseitig - passierbar blieben. "Würden schon die Arbeitnehmer aufs Rad umsteigen, die etwa im Umkreis weniger Kilometer rund um das Regierungsviertel mit Telekom, Posttower und UN wohnen, könnten davon auch die Pendler aus dem Rhein-Sieg-Kreis enorm profitieren", so Werner Böttcher vom ADFC.

Stadtwerke verteidigen Gleisbauarbeiten

Die Kritik vieler genervter Autofahrer an den Stadtwerken, weil sie parallel zu den Bauarbeiten des Landesbetriebs auf der Südbrücke die verschlissenen Gleise bis Ende März austauschen wollen, lässt SWB-Sprecher Werner Schui nicht gelten: "Erstens haben wir am Montag noch gar nicht damit angefangen. Zweitens können die Bahnen in diesem Zeitraum so oder so nicht über die Brücke fahren, weil der Landesbetrieb im Bereich der Gleisanlagen die Fahrbahnübergänge sanieren lässt."

Alles in allem seien die Fahrgäste in Bussen und Bahnen mit wenigen Ausnahmen zügig an ihr Ziel gekommen. Die Umleitung für die Stadtbahnlinie 66 und der Bahnersatzverkehr über die Südbrücke seien am ersten Tag der Sperrung weitgehend reibungslos verlaufen.

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