Suppenküche kocht demnächst im Hotel Hofgarten

Caritas erwirbt Gründerzeithaus an Fritz-Tillmann-Straße für Arbeit mit psychisch kranken Menschen

  Lange schon steht das Hotel Hofgarten leer.  Karl Wilhelm Starcke hofft, dass es bald wieder mit Leben erfüllt ist.

Lange schon steht das Hotel Hofgarten leer. Karl Wilhelm Starcke hofft, dass es bald wieder mit Leben erfüllt ist.

Foto: Roland Kohls

Bonn. Ein modernes, multifunktionales Haus für Menschen mit psychischen Behinderungen soll im ehemaligen Hotel Hofgarten in der Fritz-Tillmann-Straße entstehen.

Erworben hat das Haus nach jahrelangem Leerstand die Caritas mit Hilfe von Stiftungsgeldern, sagte Caritas-Vorstand Karl Wilhelm Starcke am Montag dem GA auf Nachfrage. Unterstützt wird das Projekt unter anderem durch die "Stiftung des Landes Nordrhein- Westfalen für Wohlfahrtspflege", die "Aktion Mensch", die "Kämpgen-Stiftung" und die "Stiftung Wohnhilfe".

In dem Gründerzeithaus mit rund 550 Quadratmetern Nutzfläche sollen laut Starcke vier behindertengerechte Appartements mit jeweils 40 Quadratmetern sowie sogenannte Arbeitstrainigsbereiche untergebracht werden. Im Erdgeschoss ist zudem ein Anbau geplant, in dem eine Küche eingerichtet werden soll.

"Das Projekt dient einerseits psychisch beeinträchtigten Menschen, um ihnen eine angemessene Unterkunft zu bieten und andererseits ihnen die Chance zu eröffnen, durch gezieltes Training langsam wieder in den Arbeitsmarkt zurückzufinden", sagte Starcke. So sei die Schaffung von ansprechendem Wohnraum eine Grundlage zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für Menschen mit einer psychischen Behinderung.

Unter Umständen werde somit auch eine drohende Obdachlosigkeit verhindert, ist der Caritas-Vorstand überzeugt. Denn: Im Wettbewerb um bezahlbaren Wohnraum hätten behinderte Menschen oftmals das Nachsehen, weiß er.

Mit der Verknüpfung der Wohnungen und des ambulant begleitenden Hilfsangebots betreutes Wohnen würden Menschen mit einer chronischen psychischen Erkrankung oder Behinderung in ihrer selbstständigen Lebensführung unterstützt. Das betreute Wohnen versuche, die Lebenssituation und die Problemlagen dieser Menschen in ihrer Gesamtheit zu erfassen.

Zudem bietet das neue Haus die Möglichkeit, diese Klientel durch entsprechende Trainingsangebote langsam wieder an geregelte Arbeit zu gewöhnen. Dazu sollen Trainingsräume zu den Themen Büro und Kreativität eingerichtet werden.

Im hauswirtschaftlichen Bereich wird dieses Modell bereits seit langem gleich nebenan in der der "KostBar" praktiziert - mit Erfolg, wie Starcke betont. Dabei handelt es sich um eine Suppenküche mit kleinem öffentlichen Restaurant, in dem die Caritas bis zu zwölf Betreute beschäftigt. Sie erhalten dort die Chance, durch das Training der Grundarbeitsfähigkeiten und der Steigerung der Belastbarkeit wieder in den allgemeinen Arbeitsmarkt einzusteigen.

Das Konzept komme aber auch bei den Kunden gut an, freut sich Starcke. Wurden die Suppen bislang in einer anderen Caritas-Einrichtung in Bad Godesberg zubereitet und mussten sie dann noch bis in die Innenstadt transportiert werden, so soll künftig nur noch in der neuen Küche im Erdgeschoss gekocht werden. Obendrein werde überlegt, zwischen "KostBar" und dem neuen Gebäude einen Anbau zu errichten, um mehr Sitzplätze für die Gäste zu schaffen.

Anfang nächsten Jahres, so hofft Starcke, könne mit dem Umbau begonnen werden. Die Kosten bewegten sich im sechsstelligen Bereich.

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