Tag der Architektur in Bonn: Wie im Schwabenland

Die Schwaben machen's vor. Schaffe, schaffe, Häusle baue. Und so es möglichst günstig sein soll, auch gern als Baugemeinschaft. Dasselbe dachten sich 2008 elf Bonner, die diesem Beispiel gefolgt sind.

Tag der Architektur in Bonn: Wie im Schwabenland
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Die Schwaben machen's vor. Schaffe, schaffe, Häusle baue. Und so es möglichst günstig sein soll, auch gern als Baugemeinschaft. Dasselbe dachten sich 2008 elf Bonner, die diesem Beispiel gefolgt sind: im Fokus eines der denkmalgeschützten Häuser der Amerikanischen Siedlung in Plittersdorf, das sie gekauft und bis Oktober 2009 gemeinsam mit dem Architekten Rainer Grotegut nach ihrem Gusto und ihren Bedürfnissen umgebaut und modernisiert haben.

Es ist eins von rund 440 Objekten in 151 Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens, die sich gut 35 000 Besucher beim Tag der Architektur angesehen haben. Mögen an dem Haus Martin-Luther-King-Straße 27 frontal noch die 50er den Ton angeben, sind die neun Wohnungen - zwei davon Maisonette - mit kompletter Innendämmung versehen sowie altersgerecht und barrierefrei gestaltet.

Darüber hinaus gibt es bereits einen Schacht für einen Aufzug, "den zurzeit aber noch keiner braucht", wie der Architekt mit Augenzwinkern ergänzt. Die Vorteile einer Baugemeinschaft liegen für Rainer Grotegut auf der Hand: "Durch gemeinsame Planung, Ausschreibung und Vergabe lassen sich Kosten sparen. Vorteile, die ein einzelner Bauherr nicht unbedingt hat. Und die Beteiligten ihrerseits wissen, mit wem sie es zu tun haben", fügt Grotegut hinzu.

Das sieht auch Ute Lepper so, mit 38 die jüngste im Haus. Der Durchschnitt, sagt sie, liege bei gut 50. Die Architektin und selbstständige Unternehmerin hat zum einen die Gemeinschaft und zweitens auch die Freiheit in den eigenen vier Wänden überzeugt. "Nicht jeder, der Wohneigentum kaufen möchte, kann sich gleich ein ganzes Haus leisten. Aber auch bei einer Wohnung kann man Pech haben, wenn es mit den anderen Eigentümern Probleme gibt."

Die hat Barbara Heinemann nicht zu befürchten. Die Ärztin hat ihr 1965 gebautes Elternhaus am F.-A.-Schmidt-Weg 35 in Dottendorf gemeinsam mit Architekt Gerhard Dotzauer komplett umgebaut. Durch einen Anbau im Erdgeschoss und eine vollständige Erneuerung des Dachstuhls mit großen rundum verglasten Gauben wurde die Wohnfläche um knapp 80 Quadratmeter vergrößert.

Mit einer wärmegedämmten Fassade, Holzfenstern und Sonnenkollektoren entspricht es dem Standard eines KfW-Effienzhauses 100. Dass auf dem 1 500 Quadratmeter großen Grundstück am Kinkelplatz 3 in Holzlar bis vor zwei Jahren noch das Unkraut wucherte, würde heute niemand mehr glauben. Architekt Frederik Scherf hat dort von Frühjahr bis Herbst 2009 eine repräsentative Wohnanlage samt Pool und Poolhaus geschaffen. Seine Inspiration: Bauhaus. "Da gibt es durchaus Anleihen."

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