Tausende Mails entdeckt

Aufregung im Rathaus wegen eines plötzlich aufgetauchten USB-Sticks in der Affäre um das World Conference Center Bonn (WCCB): Auf ihm sollen nach GA-Informationen Tausende von Mails gespeichert sein.

Bonn. (ga) Aufregung im Rathaus wegen eines plötzlich aufgetauchten USB-Sticks in der Affäre um das World Conference Center Bonn (WCCB): Auf ihm sollen nach GA-Informationen Tausende von Mails gespeichert sein. Diese elektronische Korrespondenz soll aus dem nahen Umfeld des Oberbürgermeisterbüros stammen - ein Teil aus der Zeit von Bärbel Dieckmann (SPD), ein anderer von ihrem Nachfolger Jürgen Nimptsch (SPD).

Das Rechnungsprüfungsamt (RPA) hatte kürzlich einen detaillierten Bericht auf 475 Seiten über den WCCB-Skandal gefertigt. Am Mittwoch teilte RPA-Leiter Horst Schallenberg die überraschende Fundsache mit.

Hintergrund: In einer Stellungnahme von Arno Hübner, ehemaliger WCCB-Projektleiter der Stadt, bezog dieser sich nach GA-Informationen auf Mails, deren Gegenstück den RPA-Prüfern unbekannt waren. Nun wurde dieser USB-Stick von einem städtischen Mitarbeiter dem RPA übergeben.

Schallenberg: "Wir können nicht ausschließen, dass Erkenntnisse aus diesen Unterlagen zu einer Ergänzung des WCCB-Berichts führen." Jedoch schränkte er ein, dass die gegen Hübner, die ehemalige Projektbeauftragte Eva-Maria Zwiebler und Dieckmann ermittelnde Staatsanwaltschaft hier ein Wörtchen mitzureden habe: "Die Verwertung dieser Informationen" hänge auch davon ab, ob die Staatsanwaltschaft sie "frei gibt. Eine entsprechende Anfrage ist gestellt." Das bedeutet: Die Ermittler besitzen bereits eine Kopie der vielen Mails.

Ferner berichtete Schallenberg, dass seinem Amt nun auch "eine PDF-Datei mit insgesamt 77 Seiten" vorliege, die zum Prüfzeitpunkt nicht alle bekannt gewesen seien. Es handelt sich um WCCB-relevanten "Schriftverkehr zwischen der Sparkasse und der Projektgruppe", der Hübner und Zwiebler angehörten.

Bei dem WCCB-Skandal sind auf rätselhafte Weise mehrere Millionen Euro wahrscheinlich veruntreut oder abgezweigt worden. Am Donnerstag wird der Skandal erneut Thema im Bonner Stadtrat sein. Dort schlagen die Wogen inzwischen immer höher, und es zeichnet sich eine tiefgreifende Vertrauenskrise zwischen der schwarz-grünen Ratsmehrheit und dem neuen OB Nimptsch ab.

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