Kirchennacht Tausende strömen in die Bonner Kirchen

BONN · Rekord-Andrang: Zu Tausenden strömten die Bonner bei der 5. Kirchennacht gestern Abend in die Gotteshäuser. Wegen Überfüllung waren am frühen Abend zeitweise unter anderem die Kreuzkirche und die Schlosskirche geschlossen. Laut Veranstalter waren weit mehr als 15.000 Besucher dabei.

Tausende kamen zur Kirchennacht in die Bonner Gotteshäuser.

Tausende kamen zur Kirchennacht in die Bonner Gotteshäuser.

Foto: Volker Lannert

"Haaallo". Nicht erschrecken Kinder. Das ist bloß die Handpuppe Cypri, die da über das Stehpult lugt, die will euch etwas über die Namen Jesu Kirche erzählen. "Warum sind hier denn keine Piratenbilder?", will Cypri alias Katja Kirscht wissen. Bei so viel Gold, klar, da müssen Piraten am Werk sein. Zum Glück gibt es noch Ralph Kirscht, der den Kindern bei der Kirchenführung in der Bonner Kirchennacht gestern Abend einiges zu der alt-katholischen Bischofskirche mitten in der Innenstadt erzählen kann.

Während Cypri mit Kopftuch und Augenklappe auf der Kanzel sitzt und den Kindern ein fröhliches "Ihr wisst ja gar nichts" entgegenkräht, versammeln sich vor der Kreuzkirche die ersten Schaulustigen. Um 19 Uhr spielen die Turmbläser zur feierlichen Eröffnung der 5. Bonner Kirchennacht. Während sich die Musiker in der angenehm kühlen Kirche warmspielen, schwitzen die Besucher noch auf dem sonnigen Kreuzkirchenplatz. Pfarrer Joachim Gerhardt eilt über den Platz und verteilt die letzten Programmhefte, die wie warme Semmeln weggehen. "Mensch toll, dafür dass die Nacht erst um acht Uhr losgeht, ist das hier ganz schön voll", sagt Gerhardt.

"Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand", sagt das Sprichwort. Wie passend, dass die Notkirche in diesem Jahr im Foyer des Landgericht untergebracht war. "Passt das?", fragt Gerichtspräsidentin Margarete Gräfin von Schwerin. Ihre Antwort: Ja. "Dies ist ein Ort, wo der liebe Gott sicher besonders oft herbeigesehnt wird und hinschaut", sagt sie.

Plittersdorf. Über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der American Protestant Church (APC) und der Evangelisch Freikirchlichen Gemeinde (EFG) diskutierten die Pastore John Carrick und Ulf Beiderbeck in beiden Kirchen. Dazu gab es einen Mix aus moderner Kirchenmusik, klassischem Chorgesang und feschem Gospel. Angela Beckmann, Moderatorin in der Stimson Memorial Chapel der APC, war gespannt, wie viele Menschen trotz Biergartenwetters kommen würden. Für Besucherin Hannelore Scheuch war der Wechsel der Kirchennacht vom Advent in den Mai ein Glück: "Sonst bin ich dann immer in Berlin, jetzt kann ich diese schöne Veranstaltung mitmachen."

Beuel. Deckenhohe herrliche Ikonen, prächtig geschnitzte Stühle, Kerzenlicht und Bienenwachsduft in der Agia Trias Kirche boten eine märchenhafte Atmosphäre und verzauberten die Besucher mit den liturgischen Gesängen der griechisch-orthodoxen Kirche, die das Mysterium des Pfingstfests sinnlich erfahrbar machten. Der Chor der Kirche präsentierte die fremdartigen, teils einstimmigen, teils mehrstimmigen homophonen Psalmen harmonisch und zog die Zuhörer in seinen Bann. "Wir wollen heute in der Stille der Nacht meditieren und beten", so Pfarrer Sokratis Ntallis. "Es gibt einen Reichtum an Texten und Gesängen zu Pfingsten."

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