Telekom-Grundstück in BonnVisio ist freigeräumt

Investor Jörg Haas hätte auch schon ein paar Ideen - "Büros gibt es genug"

Telekom-Grundstück in BonnVisio ist freigeräumt
Foto: Max Malsch

Beuel-Ramersdorf. Ihren provisorischen Gebäuderiegel an der Josef-Schumpeter-Allee hat die Telekom mittlerweile komplett abbauen lassen. Nun liegt das Areal verlassen da.

Rostige, verbogene Eisenstangen ragen wie versteinerte Tentakel aus dem aufgebrochenen Beton, und das Unkraut erobert sich langsam wieder sein Areal, bis die nächsten Bagger kommen und den Boden wieder aufreißen. Doch wofür? Für weitere Büros?

Davon gebe es nun in BonnVisio wahrlich genug, sagte Investor Jörg Haas, vor allem, wenn auch sein Projekt Rheinwerk 3 am nördlichen Zipfel fertiggebaut ist. Ideen hätten sein Partner bei der BonnVisio Immobilienverwaltung GmbH & Co. KG, Rüdiger Wilbert, und er schon, sagte er kürzlich beim Richtfest des Hotels Elysion vorsichtig. Aber dann dürfe die Stadt nicht an starren Nutzungsdogmen halten.

Stadtbaurat Werner Wingenfeld steht dazu: "Dass das auf dem Gelände des ehemaligen Zementwerks geltende Planungsrecht guten Ideen Raum gibt, hat die bisherige städtebauliche und architektonische Entwicklung eindrucksvoll demonstriert. Eine solche Qualität ist sicherlich auch auf Basis des geltenden Planungsrechts für den verbliebenen Teil des ehemaligen Zementwerkgeländes realisierbar."

Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), die das Areal für die Stadt treuhänderisch betreibt, werde das Grundstück daher in Kürze "mit entsprechendem Schwerpunkt" europaweit ausschreiben. Nach dem dort geltenden Bebauungsplan sind dort fünf- bis sechsgeschossige Büro- und Verwaltungsgebäude erlaubt.

Ganz so kategorisch wie Wingenfeld lehnt Bezirksbürgermeister Wolfgang Hürter (SPD) eine vorsichtige Öffnung des Nutzungskonzepts nicht ab: "Ich will grundsätzlich nichts ausschließen, solange die Pläne nicht städtischen Belangen widersprechen", sagte er. Die Vision von Haas und seinem Partner, Büronutzung und Gastronomie zu kombinieren und auch auf einem Teil des Gesamtareals einen Kindergarten zu bauen, gefällt Hürter.

"Wie man auf dem ehemaligen Telekom-Grundstück Wohnnutzung andienen kann", das müsse gut überlegt werden. Klar sei, dass dort eine "Spitzenarchitektur" hin müsse, um das gesamte Ensemble nicht zu gefährden. Für Hürter steht fest: "Die reine Lehre hilft nicht immer weiter."

Stadtentwicklung müsse man als dynamischen Prozess sehen. Wenn die Büronutzung auf dem Gelände tatsächlich "ausgepowert" ist, dann müsse man überlegen, was sinnvoll sei. Ähnlich sieht es CDU-Fraktionssprecher Günter Dederichs: "Generell hängen wir nicht am Konzept, aber wir machen auch nicht alles mit." Auf einem starren Nutzungskonzept besteht auch die FDP nicht. Professor Wilfried Löbach: "Wir stellen dem Investor keinen Blankoscheck aus, aber wir finden es auf jeden Fall sehr positiv, was er bisher auf dem Gelände umgesetzt hat. Das Hotel ist außerordentlich gelungen, und die Idee, dort ein Fünf-Sterne-Haus hinzusetzen, ist auf jeden Fall sehr gut.

Michaela Vierschilling-Joest (Bündnis 90/Die Grünen) begrüßt eine "aufgelockerte Architektur und Nutzung". Klar ist für alle Fraktionen, dass Haas seine Vorstellungen erst einmal vorstellen muss. Man sei für vieles offen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Vom Dogma abweichen"

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