Denn Minister Oliver Wittke (CDU) lehnt eine Tempobegrenzung von 22 bis 6 Uhr auf 80 Kilometer entlang der A 59 und A 565 ab, weil die gesetzlichen Lärmhöchstwerte nur an wenigen Stellen überschritten würden.

Das geht aus einem Brief Wittkes an die SPD-Abgeordneten Ulrich Kelber und Renate Hendricks hervor.

Beide reagieren mit heftiger Kritik und werfen Wittke vor, die lärmgeplagten Bürger im Stich zu lassen. Außerdem seien solche zeitlich begrenzten Tempolimits in vielen Kreisen und in Köln entlang ungeschützter Orte üblich.

Kelber vermutet hinter der Position der Landesregierung die örtliche CDU, die sich gegen ein nächtliches Tempolimit ausspricht. In anderen Städten, so Kelber, habe die CDU nächtliche Tempolimits unterstützt, "in Bonn aber haben wohl Ideologen in der CDU das Sagen", erklärte er.

Dabei gebe es viele Häuser entlang der Autobahn, an denen die Lärmbelastung über den langfristig unbedenklichen Werten aus den Richtlinien lägen, teilweise sei die Belastung viermal so hoch wie empfohlen: In Geislar etwa seien für alle Wohngebäude die empfohlenen Werte überschritten.

Mittelfristig sollen Lärmschutzwände kommen. Im nächsten Jahr wollen Kelber und Hendricks in Berlin über die Aufnahme Bonns ins Lärmschutzprogramm des Bundes verhandeln. Außerdem wollen sie sich mit den Bürgervereinen, die unisono ein Tempolimit fordern, kurzschließen und versuchen, Wittke zum Einlenken zu bewegen.