Offene Gartenpforte Theresa Buhl und Thomas Thiel pflegen ein Stück Natur mitten in der Stadt

BONN · Wer den Garten von Thomas Thiel und Theresa Buhl betritt, glaubt sich irgendwo auf dem Lande. Die beiden wohnen in der Bonner Südstadt, genauer in Poppelsdorf. Ihr grünes Reich präsentierten sie am Wochenende den Besuchern der ersten offenen Gartenpforte in diesem Jahr.

 Thomas Thiel ist Botaniker und stolz auf seinen Garten, den er am Wochenende für die Öffentlichkeit geöffnet hatte.

Thomas Thiel ist Botaniker und stolz auf seinen Garten, den er am Wochenende für die Öffentlichkeit geöffnet hatte.

Foto: Barbara Frommann

In den Sträuchern und Beeten summt es, in den Bäumen zwitschern Vögel, und aus dem Nachbargarten schallt das Krähen eines Hahns. Thiel und Buhl wohnen in der Südstadt und haben sich in Poppelsdorf einen natürlichen Garten geschaffen, in dem Insekten, Vögel, Molche und andere Tiere willkommen sind.

Der WG-Garten in Poppelsdorf ist in drei Teile gegliedert: Gleich am Eingang wachsen wilde Gräser, Blumen und Brennnesseln. Auch Beeren, Waldmeister und ein Teich gehören zu der naturbelassenen Ecke. "Wir haben das für die Tiere hier weitestgehend unberührt gelassen", sagt Buhl. So haben Schmetterlinge, Molche, Frösche, Schnecken, Wasserinsekten und Vögel am Teich ein Zuhause gefunden.

An der Hecke aus Haselnussruten verrottet Holz und bietet ebenfalls einen Lebensraum für Insekten. Neu ist ein Hummel-Haus, das momentan aber noch leer steht. Schon im nächsten Jahr könnte eine Hummel-Königin hier ihr Nest bauen, hofft Buhl.

Vom Wildteil aus geht es weiter in den Bauerngarten. In vier verschiedenen Beeten wachsen unter anderem Zucchinis, Salate, Spinat und Zwiebeln. Im Sommer essen Buhl und Thiel fast nur Gemüse aus dem eigenen Garten. "Vieles geben wir aber auch an Freunde und Familie ab", schildert die 29-jährige Theresa Buhl. Am Rande der Beete blühen Bauernblumen wie blaue und lila Akeleien, Tränendes Herz und Pfingstrosen. Ein Weg verläuft kreuzförmig durch den Bauerngarten und führt in den dritten Teil, in dem eine Wiese, Walnussbäumen, zwei Holzschuppen und ein großer Esstisch bereit stehen. Hier entspannen die beiden Hobbygärtner und grillen im Sommer mit Freunden. Aber auch ein Insektenhotel hat hier Platz gefunden, in den Bäumen hängen mehrere Vogelhäuschen. Die beiden warten noch darauf, dass eine Fledermaus ihren Weg in ein dafür vorgesehenes Häuschen findet. "Das kann aber bis zu drei Jahren dauern", sagt Buhl.

Der natürliche Charakter des Gartens war ihnen wichtig. Thiel hat Biologie studiert und sein Diplom in Botanik gemacht. Er hat die Anlage maßgeblich gestaltet.

Als die beiden vor etwa vier Jahren den 250 Quadratmeter großen Garten bezogen haben, war er komplett zugewachsen. "Wir haben die ersten anderthalb Jahre gebraucht, um hier alles zu roden. Wir sind richtig mit Motorsägen durchgegangen, um überhaupt voran zu kommen", erzählt Buhl. Die Gartenarbeit kennen die beiden noch aus ihrer Kindheit: Sie sind auf dem Lande groß geworden, Thiel gärtnerte früher viel mit seinem Opa, Theresa Buhl mit ihrer Mutter. "Ich finde die Arbeit entspannend. Und man sieht sofort, was man geschafft hat", sagt Buhl.

Die nächsten Termine: Die nächsten Gartenpforten öffnen sich am 16./17. Juni und am 21./22. Juli. Dann können Besucher unter anderem den "Kitsch-Garten" von Anke Pütz bestaunen, in dem ein Sammelsurium aus verschiedenen Ländern sowie ein alter Weihnachts?baum untergebracht sind. Auch der Garten von Helmut Zimmermann ist zu besichtigen. Dort warten unter anderem tropische Pflanzen und ein Wildbienenhaus auf Besucher. Mehr Infos gibt es unter www.offene-gartenpforte.de.

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