Tiefe Spuren im aufgeweichten Rasen

Hellas zieht auf Bolzplatz in Vilich-Müldorf um - Bürgerprotest

Tiefe Spuren im aufgeweichten Rasen
Foto: Malsch

Holzlar/Vilich-Müldorf. Die einen sind froh, die anderen sauer. Und das Ganze ist ein Beispiel dafür, wie ein Zirkus vom Regen in die Traufe gerät. Der Anwohnerproteste müde, wollten die Artisten endlich wieder auftreten und Geld in die Kasse holen.

Deshalb hat der Kleinzirkus Hellas am Montag sein Sommerlager in Holzlar abgebaut und den Kohlkauler Platz verlassen. Ob's eine gute Idee war, mit Sack und Pack und Tieren ins benachbarte Vilich-Müldorf umzuziehen und die Wagen auf dem neuen Bolzplatz an der Bundesgrenzschutzstraße aufzustellen? Wohl kaum.

Aber nochmal zurück nach Holzlar. Gewiss, der Rasen des Kohlkauler Platzes ist durch Matsch und Reifenspuren gut zur Hälfte ruiniert. Und der abgenutzte Berberteppich muss entsorgt werden. Dennoch dürften die Anwohner froh sein, dass die Grünanlage ansonsten sauber aufgeräumt und der Kleinzirkus endlich aus ihrem Blickfeld verschwunden ist. Schon der Kinder wegen, die wieder auf ihren Spielplatz können.

Groß dagegen die Empörung in Vilich-Müldorf. Kaum hatten Direktor Stephan Weiß und seine 15-köpfige Crew Wagen und Zugmaschinen in Position gebracht, kamen Anwohner und Mitglieder des Bürgervereins und protestierten. Und zwar lauthals. Denn die Hellas-Mannschaft hatte nicht nur den befestigten Platz neben dem Bolzplatz belegt.

Einige der Wohnwagen hatten die Zirkusleute weit hinaus auf den regennassen Rasen gezogen - was ihnen übrigens laut Presseamt von der Stadt genehmigt worden war. Die Folge: tiefe Rillen vor allem an der einen Seite. "Der Platz wird monatelang nicht bespielbar sein", lautete die allgemeine Befürchtung. Wobei aber deutlich wurde, dass die Anwesenden grundsätzlich nichts gegen den Zirkus einzuwenden hatten.

Noch am Abend riefen mehrere Bürger die Polizei an, die eine Funkstreife an den Bolzplatz beorderte. Die Beamten wiesen die Zirkus-Verantwortlichen auf mögliche weitere Schäden hin, übergaben die Angelegenheit dann aber telefonisch der Stadtverwaltung.

Möglich, dass der Bolzplatz noch gerettet werden kann und der Spuk in Vilich-Müldorf bald vorüber ist. Denn Stephan Weiß und Co. packen schon wieder. Ihren Fehler haben sie übrigens eingesehen. "Wir entschuldigen uns bei den Bürgern, dass wir den Rasen beschädigt haben", sagt Matthias Weiß, Sohn des Direktors, am Dienstag gegenüber dem GA. Man habe die Situation verkannt. Die vier Familien wollen nun warten, bis der Boden einigermaßen abgetrocknet ist.

"Dann ziehen wir die Wagen vorsichtig vom Bolzplatz runter", so Weiß junior. Spätestens am Mittwoch will der Circus Hellas auf die andere Rheinseite weiterziehen. "Wir stellen uns auf den Busparkplatz gegenüber dem Post-Tower", gibt Stephan Weiß den Vorschlag der Verwaltung wieder. Und in zwei Wochen soll's auch Gastspiele geben: zunächst am Langen Eugen, dann gegenüber von T-Mobile an der Jugendverkehrsschule. Und aus Dransdorf ist auch schon eine Anfrage da.

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