Warnung der Polizei Trickbetrüger in Bonn und der Region sind wieder aktiv

Bonn/Region · Trickbetrüger nehmen häufig per Anruf Kontakt mit ihren Opfern auf und leiten so geschickt ihre Tat ein. Besonders betroffen sind ältere Menschen. Das sind die erfolgreichsten Täter-Maschen.

In der vergangenen Woche versuchten Betrüger in der Bonner Südstadt, in Alfter, in Bonn-Beuel, Oberkassel und in Siegburg wieder per Telefon oder an der Haustür an Geld zu kommen. Dabei hatten sie gezielt Senioren im Visier. Die Täter nutzten nicht nur die Gutgläubigkeit, sondern auch die Gutmütigkeit ihrer Mitmenschen aus, leider in vier Fällen mit Erfolg. Drei Strategien sind bei Telefonbetrügern besonders verbreitet.

Der Enkeltrick

Beim so genannten Enkeltrick rufen die Betrüger ältere Menschen an und geben sich als deren Enkel aus. Grund für den Anruf ist immer, dass der besagte Enkel in finanziellen Schwierigkeiten steckt - sei es wegen eines Unfalls oder eines dringend notwendigen Wohnungskaufes. In der Regel fordern die Betrüger Summen im vier- oder sogar fünfstelligen Bereich. Weil er im Krankenhaus liegt oder anderweitig verhindert ist, kann der "Enkel" allerdings nicht selbst vorbeikommen und schickt einen Freund oder eine Freundin vorbei, um das Geld abzuholen.

Leider gelingt den Betrügern diese Strategie immer wieder, so auch vor kurzem in Bonn-Oberkassel. Dort erhielt am Mittwoch, 7. Februar, eine ältere Frau gegen 14 Uhr einen Anruf ihres vermeintlichen Enkels, der für den Kauf einer Eigentumswohnung dringend Geld benötigte. Eine "Freundin" holte daraufhin mehrere Tausend Euro ab. Das Geld sehen die meisten nie wieder. Am selben Tag gegen 13 Uhr erhielt auch eine Frau in Alfter einen solchen Anruf. Allerdings wurde sie misstrauisch, sodass der Anrufer das Telefongespräch beendete.

Der falsche Polizist

Eine andere Strategie der Betrüger ist der falsche Polizeibeamte. Der Anrufer gibt sich als Polizist aus und erkundigt sich nach Wertsachen in der Wohnung - zum Beispiel Bargeld, Schmuck oder Sparbüchern. Diese sollen von einem Kollegen entgegengenommen werden, weil in der Nachbarschaft oder im Haus selbst zu Einbrüchen, Betrug oder Diebstahl ermittelt wird. Der angebliche Beamte, der nach dem Anruf vor Ort erscheint, trägt uniformähnliche Kleidung und will die Wertgegenstände untersuchen oder zur Sicherung mitnehmen.

Auch dieser Trick hat häufig Erfolg, insbesondere seit einige Betrüger die Rufnummernanzeige manipulieren, sodass auf dem Display die 110 oder die Telefonnummer der lokalen Polizeibehörde erscheint. Am 2. Februar versuchten Betrüger es damit bei einer Frau in Beuel. Da ihr das Phänomen bereits bekannt war, legte sie auf und informierte die Polizei.

Der angebliche Angestellte der Stadtwerke

Am Mittwoch, 7. Februar, meldete eine Frau in der Bonner Südstadt der Polizei den Anruf eines Mannes, der sich als Mitarbeiter der Stadtwerke ausgegeben hatte. Der Anrufer hatte behauptet, die Wasserrohre überprüfen zu müssen, die wegen einer Baustelle in der Nähe beschädigt sein könnten. Zeitgleich klingelte der vermeintliche Kollege bereits an der Tür und verlangte Einlass, um den Wasserhahn in der Küche zu überprüfen. Kurz darauf verließ der Mann fluchtartig die Wohnung. Zum Diebesgut liegen der Polizei bisher keine Erkenntnisse vor. Auch derartige Fälle treten seit vielen Jahren immer wieder auf: Mal ist es der Stromableser, mal der Schornsteinfeger oder ein neuer Mitarbeiter der Hausverwaltung.

In Siegburg wurden der Polizei am Donnerstag, 8. Februar, zwei Fälle von Trickdiebstählen durch angebliche Wasserwerker gemeldet. Gegen 12.30 Uhr klingelte ein Mann an der Tür einer 89-jährigen Siegburgerin in der Holzgasse. Der Fremde gab an, den Wasseranschluss in der Wohnung prüfen zu müssen. Er forderte den Bewohnerin auf, mehrfach den Wasserhahn in der Küche zu betätigen und lenkte sie durch ein Gespräch ab. Als der Mann wenig später die Wohnung verließ, bemerkte die Seniorin, dass ihre Schlafzimmertür offen stand und Schmuck aus dem Zimmer fehlte. Offenbar hatte der falsche Wasserwerker die Wohnungstür einen Spalt offen gelassen, um einem Mittäter den Diebstahl zu ermöglichen, während die Siegburgerin abgelenkt war.

Gegen 13.45 Uhr gab es einen ähnlichen Vorfall in der Gottfried-Kinkel-Straße in Siegburg-Kaldauen. Dort hatte ein Täter an der Tür einer 84-Jährigen geklingelt und angegeben, er sei ein Mitarbeiter der Rheinag und wolle den Wasserzähler prüfen. Auch in diesem Fall hatte der Fremde die Tür einen Spalt offen gelassen und ein Mittäter hatte unbemerkt Schmuck aus der Wohnung gestohlen. Der falsche Wasserwerker wird als 170 Zentimeter groß und von kräftiger Statur mit dicklichem Gesicht beschrieben. Er hat helle Haut und sprach Deutsch mit leichtem Akzent. Zur Bekleidung ist bekannt, dass er eine dunkle Jacke und eine dunkle Mütze trug. Bei beiden Taten war die Beschreibung ähnlich. Der Mittäter wurde nicht gesehen.

Sachdienliche Hinweise nimmt die Siegburger Polizei unter der Rufnummer: 02241/541-3121

Was tun?

Für die meisten Telefonbetrüger gilt: Sie sind geschickte Anrufer. Oft sprechen sie ruhig und freundlich, in akzentfreiem Deutsch, sind höflich, seriös - und hartnäckig. Sie zielen auf ältere Personen ab und unter den Opfern sind mehr Frauen als Männer. Da die Ermittlung der Betrüger sehr schwierig ist, setzt die Polizei vor allem auf Prävention:

1) Sprechen Sie mit Bekannten und Familienangehörigen, die zur Zielgruppe der Betrüger gehören, und warnen Sie sie vor den verschiedenen Strategien der Betrüger.
2) Sollten Sie selbst betroffen sein, achten Sie darauf, keine persönlichen Informationen über finanzielle oder familiäre Verhältnisse herauszugeben.
3) Lassen Sie nur von der Hausverwaltung angekündigte oder selbst bestellte Handwerker ins Haus.
4) Überprüfen Sie Dienstausweise genau oder vergewissern Sie sich durch eine Abfrage bei der jeweiligen Behörde über die Rechtmäßigkeit des Besuches.
5) Beenden Sie sonderbare Telefonate und verständigen Sie in allen Fällen die Polizei unter 110.
6) Und falls die Betrüger doch erfolgreich waren, schämen Sie sich nicht, sondern melden Sie es der Polizei.

Weitere Tipps finden Sie auf der Internetseite der Polizei.

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