TÜV-Abnahme im neuen Kletterwald des Hardtbergbads

Wer erst mal auf der Baumplattform in gut acht bis zehn Meter Höhe steht und dann die freie Sicht nach unten und vorne hat, fängt an zu zögern.

TÜV-Abnahme im neuen Kletterwald des Hardtbergbads
Foto: Volker Lannert

Brüser Berg. Soll ich oder soll ich nicht? Wer erst mal auf der Baumplattform in gut acht bis zehn Meter Höhe steht und dann die freie Sicht nach unten und vorne hat, fängt an zu zögern. Die Karabiner sind eingehängt, der Schlitten mit den Rollen auch.

Jetzt muss man sich nur noch einen Ruck geben - und dann beginnt die gut 60 Meter lange Seilbahnfahrt über die Liegewiese des Hardtbergbads bis hin zum Baum auf dem Sandstrand. Die kleinen Räder surren laut, wenn sie über das Stahlseil gleiten. Mit den Füßen voran kommt die nächste Plattform immer näher. Die Angst ist verflogen, der Spaß ist da.

Der Kletterwald im Schwimmbad ist fertig gebaut. Am Mittwoch gab der TÜV grünes Licht, damit es am Wochenende losgehen kann. Nur noch ein paar Kleinigkeiten sollen nach ersten Tests verändert werden. Es fehlt auch noch ein Netz, durch das man an einer Station hindurchsteigen soll - wie bei allen Geschicklichkeitsaufgaben immer über dem Boden. Die höchste Stelle ist gut zwölf Meter hoch in den Wipfeln.

Dort befinden sich die sogenannten DNA-Schnüre, mit denen Soija Schmitz kämpft. Einzelne Schlaufen sind nacheinander so aufgehängt, dass sie der Doppelhelix des Biomoleküls ähnlich sehen. "Ich nehme die Warmduscher-Variante", sagt die 24-Jährige und kraxelt mit Händen und Füßen über die Halteseile anstatt durch die Schlaufen. "Die Stelle ist am schwierigsten", sagt sie über Parcours 4. "Hier kommt man am ehesten an die Grenzen seiner Kräfte."

Die Sportkletterin ist über das Studentenwerk an den Job im Wald gekommen, wo sie sich mit rund 30 Kollegen um die Besucher kümmern wird. Gerade laufen die Schulungen. Nicole Klein (31) lernt, wie Kletterer sicher abgeseilt werden, wenn sie unterwegs mal stecken bleiben. Auch für Stephan Dill (27), Student an der Sporthochschule Köln, ist seine neue Arbeit genau das Richtige. "Ich klettere selbst seit sieben Jahren. Und es macht Spaß hier."

Vorher gehörte er schon einmal zum Team eines Kletterwalds in Hamburg. Mit sicheren Griffen und behände wie eine Katze meistert Freeclimberin Soija Schmitz die Kletterwand: Nebeneinander hängen Bohlen senkrecht zwischen den Ästen, bestückt mit bunten Knubbeln zum Festhalten. Auch das ist eine wackelige Angelegenheit. "Wer sich an den Brettern seitlich festhält, hat es einfacher", verrät Markus Zöll, einer der beiden Geschäftsführer der Bronx Rock Kletterhalle, die den Wald betreibt.

Mit Christoph Fink und Bernd Drexelius ist er auch Parkleiter. Zöll gefällt das Palisadenlabyrinth am besten, "weil man sich dadurch bücken muss". Dann kommt die Zickzack-Brücke, wo jeder Tritt sitzen muss. Wer doch einmal abrutscht, wird von den Karabinern gehalten. Jeder im Wald muss sich permanent sichern. Das machen die Einweiser am Anfang des Besuchs klar.

Dann steht einer zweistündigen Erkundung auf eigene Faust nichts mehr im Wege: der Fahrt mit dem Bobbycar oder dem Floß samt gehisster Piratenflagge, dem Gang über Klanghölzer, Biertische und Stempelbrücke oder dem Krabbeln durch die Holzröhre. Fürs Ambiente fehlt nur noch grünes Laub. Aber das sprießt ja bald. Der niedrigste Parcours, Nummer 1, ist für Kinder ab etwa sechs Jahren geeignet. Der zweite frühestens ab acht Jahren. Zwei weitere Strecken - immer schwerer werdend - stehen bereit. Wer so richtig ins Schwitzen kommt, kühlt sich nachher im Schwimmbad ab. Das ist im Preis nämlich inbegriffen.

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