TV-Streetworker kooperiert mit Godesberger Verein "Ausbildung statt Abschiebung"

Thomas Sonnenburg, der bekannte Coach und Streetworker der RTL-Serie "Die Ausreißer", knüpft gerade erste Kontakte zu dem Godesberger Verein "Ausbildung statt Abschiebung".

 Unter den kritischen Augen von Streetworker Thomas Sonnenburg zeigen (von links) Nafi, Ludmila und Mai An ein paar Tanzszenen, die sie nächste Woche auf der Bonner Jubiläumsfeier der UNO-Flüchtlingshilfe präsentieren werden.

Unter den kritischen Augen von Streetworker Thomas Sonnenburg zeigen (von links) Nafi, Ludmila und Mai An ein paar Tanzszenen, die sie nächste Woche auf der Bonner Jubiläumsfeier der UNO-Flüchtlingshilfe präsentieren werden.

Foto: Ronald Friese

Bad Godesberg. Da strahlt Carmen Martinez-Valdes. Vier ihrer Schützlinge des Vereins "Ausbildung statt Abschiebung" (AsA) stehen heute im Mittelpunkt. Es sei wichtig für die Mädchen, dass sie hier jetzt sogar mit einem beliebten TV-Star zusammentreffen, kommentiert die AsA-Geschäftsstellenleiterin in der Friesdorfer Straße, wo auch TV-Kameras surren.

Thomas Sonnenburg, der bekannte Coach und Streetworker der RTL-Serie "Die Ausreißer", knüpft gerade erste Kontakte zu den Jugendlichen. "B-Stars" heißen sie in ihrer Hiphop-Tanzgruppe und wollen nächste Woche bei der Bonner Jubiläumsfeier ihres Sponsors, der UNO-Flüchtlingshilfe, unter seiner Moderation auftreten.

Ja doch, Lampenfieber hätten sie schon ein wenig, kichern die Mädchen. "Ich will hier nicht nur der Promi sein, sondern vor dem Termin mit euch sprechen", macht der Streetworker Sympathiepunkte.

Sein Einsatz für Flüchtlingskinder sei eine Herzensangelegenheit, erklärt Sonnenburg dem GA am Rande, während sich die Mädchen auf einen Probetanz konzentrieren. "Sonst arbeite ich ja mit Jugendlichen, die von zu Hause geflohen sind, aber mit unserer Hilfe wieder zurückkehren können", sagt der TV-Coach, den 20 Jahre harter Straßensozialarbeit in Berlin geprägt haben.

Diese Jugendlichen, die nach ihrer Flucht meist ohne Familie in Deutschland zurecht kommen müssen und durch AsA umfassende Hilfe erhalten, könnten aber nicht wieder in ihre Heimat zurück. Sie hätten ein ungleich schwereres Schicksal. "Ich will auch ihnen vermitteln, dass sie sich viel zutrauen können. Ich will ganz bei ihnen sein und ihre Motivation rausholen", verbreitet ein strahlender Thomas Sonnenburg Zuversicht.

Was den "B-Stars" jetzt weiteren Schwung gibt. Bei hämmerndem Hiphop legen die Mädels erst etwas verhalten los, um sich dann von Minute zu Minute freizutanzen. Selbst Trainerin Margaret Macaulay lächelt.

XXX Kontakt unter der Telefonnummer (02 28) 96 91 816 oder www.asa-bonn.org."Wenn man bedenkt, dass die vor vier Jahren noch absolute Anfängerinnen waren, ist das schon eine saubere Leistung", erklärt die Tanzpädagogin der Ballettschule International, in der die Mädchen an sich arbeiten. Disziplin, Pünktlichkeit, Durchhaltevermögen, all das sei nötig gewesen, um bei Macaulay zu bestehen. "Natürlich sind ein paar Mädchen abgesprungen, als sie merkten, dass Tanzen richtig Arbeit ist."

Und dann gebe es bei ihr auch kein Pardon bei Regelüberschreitungen: "Kein Kaugummi, kein Handy". Aber Napi, Kim, Ludmila und Mai An, die hätten es geschafft. Sie hätten sich in der renommierten Ballettschule von anfänglichen Exotinnen hochgearbeitet. Inzwischen tanzten die Vier mit den Eleven des Hauses auf Augenhöhe zusammen, ist Macaulay schon stolz. Ob aus den "B-Stars" bald "A-Stars" werden?

All das beim Tanztraining Gelernte sei für diese jungen Flüchtlinge wichtig, um auch im Alltag zu bestehen, kommentiert Dietmar Kappe von der UNO-Flüchtlingshilfe, während er den jungen Frauen Beifall klatscht. Doch ja, bei den ersten Trainingsstunden vor der Riesenspiegeln der Ballettschule sei ihnen ganz anders geworden, berichten jetzt Ludmila und Mai An gelöst. "Da hat noch nicht viel geklappt bei uns", lachen sie. Inzwischen fühlten sie sich sogar beiAuftritten sicher. "Tanzen, das ist Leidenschaft."

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