Umweltminister Röttgen eröffnet Irena in Bonn

Der internationale Standort Bonn ist seit Freitag noch stärker: Mit einem Festakt auf dem Petersberg haben Bundesumweltminister Norbert Röttgen und Adnan Z. Amin, der Generaldirektor der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (Irena) eröffnet.

 Symbolisch übergab Umweltminister Röttgen den Schlüssel für das neue Zentrum an Adnan Z. Amin (3. v. re.), den Generaldirektor der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien.

Symbolisch übergab Umweltminister Röttgen den Schlüssel für das neue Zentrum an Adnan Z. Amin (3. v. re.), den Generaldirektor der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien.

Foto: Frank Homann

Bonn. Der internationale Standort Bonn ist seit Freitag noch stärker: Mit einem Festakt auf dem Petersberg haben Bundesumweltminister Norbert Röttgen und Adnan Z. Amin, der Generaldirektor der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien (Irena), nun auch offiziell das zugehörige Innovations- und Technologiezentrum eröffnet.

250 Gäste aus aller Welt nahmen an der Zeremonie im früheren Gästehaus der Bundesregierung teil. Röttgen wies dort außerdem auf die Bewerbung Deutschlands um das International Panel on Biodiversity and Ecosystem Service (IPBES) hin: Auch dieser globale Wissenschaftsrat könnte nach Bonn kommen.

Internationale InstitutionenIn Bonn arbeiten 17 UN-Organisationen, die sich zum großen Teil mit den Themen Nachhaltigkeit und Naturschutz befassen. So sitzt das UN-Klimasekretariat ebenso in der Bundesstadt wie das Sekretariat des UN-Übereinkommens zur Bekämpfung der Wüstenbildung. Die Bonner Außenstelle des Europa-Zentrums für Umwelt und Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation wächst von 15 auf 30 Mitarbeiter, weil die Außenstelle in Rom aufgegeben wird. Insgesamt hat Bonn rund 800 UN-Arbeitsplätze. Auch 20 internationale Nichtregierungsorganisationen sitzen in der Stadt, darunter Fairtrade Labelling Organizations International.

Das neue Innovations-Zentrum unter Leitung von Dolf Gielen sitzt vorläufig im Umweltministerium am Robert-Schuman-Platz 3 und wird seine Mitarbeiterzahl bis Jahresende von zehn auf 15 erhöhen. Es soll den 150 Irena-Mitgliedsländern helfen, stärker auf grüne Energie zu setzen. Das Zentrum berät etwa zu Kostenfragen, zu Qualitätsstandards für Windturbinen oder zur Anpassung von Technologien an die örtlichen Bedingungen zum Beispiel in Entwicklungsländern.Umweltminister Röttgen sprach auf dem Petersberg von einem "glücklichen Tag" und zeigte sich erfreut, dass die "bedeutende Einrichtung" ihre Heimat in Bonn gefunden hat. "Hier entsteht ein einzigartiges Wissenszentrum für das neue Energiezeitalter." Es sei höchste Zeit, weltweit die Weichen für ein Wachstum zu stellen, das nicht mehr an Ressourcenverbrauch gekoppelt sei. "Die erneuerbaren Energien sind ein entscheidender Motor dafür", sagte der Minister.

"Mit Irena und insbesondere mit dem Innovations-Zentrum wird ein wichtiges Signal gesetzt, dass der Ausbau erneuerbarer Energien nicht nur nationale Angelegenheit, sondern eine Frage von erheblicher geopolitischer Bedeutung ist." Deutschland hatte sich vergeblich um den Irena-Hauptsitz bemüht, der in Abu Dhabi angesiedelt wurde.

Dass Bonn nun das Innovations-Zentrum bekommen hat, ist kein Zufall, erklärte Generaldirektor Amin: Schließlich habe die Stadt einen exzellenten internationalen Ruf, und Irena sei 2009 hier gegründet worden. Die Standortentscheidung unterstreiche die "globale Führungsrolle Deutschlands im Bereich der Nachhaltigkeit", so Amin.

Das Zentrum sei ein "weiteres Beispiel für das Engagement der Bundesregierung". Der Bund stellt jährlich zwei bis drei Millionen Euro bereit, zusätzlich zum deutschen Irena-Jahresbeitrag von einer Million Euro. Deutschland wolle so schnell wie möglich im Zeitalter der erneuerbaren Energien ankommen, betonte Außenminister Guido Westerwelle als Gastredner.

Der nach der Fukushima-Katastrophe beschlossene Atomausstieg sei ein wichtiger Schritt gewesen. "Echter Fortschritt" sei aber nur im internationalen Maßstab möglich. Die Entscheidung über das International Panel on Biodiversity and Ecosystem Service wird Anfang 2012 erwartet. Das Gremium ist dem Klimarat vergleichbar und soll das verfügbare Wissen zur biologischen Vielfalt und ihrer Erhaltung aufbereiten und den internationalen Entscheidungsträgern zur Verfügung stellen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort