Nur noch Autos mit grüner oder gelber Plakette Umweltzone in Bonn wird fast verdoppelt

BONN · Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) stellte am Mittwochabend im Umweltausschuss die geplante Erweiterung der Bonner Umweltzone vor. Vier Ortsteile sollen hinzu kommen: Nordstadt, Weststadt, Bonn-Castell und Gronau.

 Schilder wie dieses weisen die Autofahrer auch in Bonn auf den Beginn der Umweltzone hin.

Schilder wie dieses weisen die Autofahrer auch in Bonn auf den Beginn der Umweltzone hin.

Foto: Barbara Frommann

Der Termin steht auch schon fest: Ab 1. Juli dürfen nur noch Fahrzeuge mit grüner und gelber Plakette die Umweltzone befahren. Mehr als 3000 Fahrzeuge mit BN-Kennzeichen müssen dann draußen bleiben.

Die Erweiterung der Umweltzone fällt allerdings deutlich geringer aus, als mancher Politiker gefürchtet oder erhofft hat. Vom Umfang her ist es aber fast eine Verdoppelung der Fläche. Zum Vergleich: Laut LANUV wird die Umweltzone in Köln um das Sechsfache vergrößert. LANUV-Mitarbeiter Andreas Brandt kündigte zudem schon den Termin für die nächste Verschärfung an: "Ab 1. Juli 2014 dürfen nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette in die Umweltzone fahren."

Das sei der letztmögliche Termin, um messbare Ergebnisse bis 2015 zu erhalten. Dann müssen die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden. Brandt kündigte aber auch an: "Das Ziel werden wir nicht erreichen. Der Schadstoffausstoß kann nicht in so kurzer Zeit reduziert werden."

Ähnlich sieht das auch Bonns Umweltdezernent Rüdiger Wagner: "Da die Schadstoff-Grenzwerte der EU für Fahrzeuge immer noch den EU-Luftqualitätsvorgaben hinterherhinken, werden wir nur dann zum Ziel kommen, wenn wir den motorisierten Verkehr in Bonn insgesamt stärker zurückführen." Die Umweltzone sei nur ein Teil des Luftreinhalteplans, der ein ganzes Bündel von Maßnahmen vorsehe.

Das Umsteigen von vier auf zwei Räder sei ein wichtiger Lösungsansatz. "Unsere Mobilitätskultur muss sich ändern: Umsteigen auf Bus und Bahn, Fahrrad und Füße stärker nutzen - muss die Devise heißen", sagte Wagner. Brigitta Poppe kommentierte die Präsentation im Umweltausschuss: "Wir Grüne sehen uns bestätigt. Wir wollten 2009 schon die Umweltzone in dieser Größe. Die Erweiterung ist wirklich moderat."

Der Entwurf zur Erweiterung der Umweltzone ist zwischen LANUV, Bezirksregierung Köln und der Stadt Bonn abgestimmt. Offengelegt werden die Pläne im Stadthaus vom 16. April bis 15. Mai. Einwände können bei der Stadt bis zum 29. Mai eingereicht werden. Die begleitende Projektgruppe - Bezirksregierung, LANUV, Stadtverwaltung, Verkehrsbetriebe, Polizei und diverse Interessenvertreter aus Wirtschaft und Umwelt - entscheidet am 5. Juni über die endgültige Ausdehnung der Bonner Umweltzone. Inkrafttreten soll die dann schon am 1. Juli.

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