"Umweltzonen nützen der Umwelt nicht"

Stadt Bonn und Bezirksregierung wollen den Kölner Weg nicht gehen. CDU lehnt "sinnlosen Aktionismus" ab

"Umweltzonen nützen der Umwelt nicht"
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Bonn. (kf) Die Einrichtung einer Umweltzone mit Fahrverboten wie in Köln bleibt in Bonn das allerletzte Mittel, um die ab 2010 geltenden EU-Grenzwerte zu erreichen. Das machte am Dienstag Stadtdirektor und Umweltdezernent Volker Kregel deutlich. Auch die Kölner Bezirksregierung sehe keine Notwendigkeit, hier eine Umweltzone einzurichten, teilte er mit.

"Umweltzonen sind letztlich die Kapitulation des technischen Umweltschutzes", erklärte Kregel. Das Beispiel Köln zeige, dass die dortige Umweltzone mit einem Riesenaufwand eingerichtet und überwacht werde und so gut wie keinen Nutzwert für die Umwelt bringe. Darum werde Bonn diesen Weg nicht gehen.

Die Tatsache, dass auch die Bezirksregierung eine Umweltzone für Bonn nicht für erforderlich halte, sei ein Nachweis dafür, dass die technische Erneuerung der Pkw-Flotte (Euro 4, 5 und 6) sowie Rußfilter neben weiteren Maßnahmen als Ziel führender betrachtet werden.

Kregel hatte am Dienstag im Verwaltungsvorstand über den Stand der von der Bezirksregierung aufgestellten Luftreinhalteplanung für Bonn berichtet, dessen erster Rohentwurf jetzt vorliege. Darüber werde die Kölner Behörde erst Anfang 2009 diskutieren, danach erfolge die Offenlage.

Kregel erklärte, die von der Stadtverwaltung favorisierten Maßnahmen würden von der Bezirksregierung geteilt. Dazu gehören die Erhöhung der Anzahl der Job-Ticket-Nutzer, die Verkehrsverflüssigung in der Reuterstraße, die Sperrung der Reuterstraße für Lkw-Durchgangsverkehre sowie ein Maßnahmenbündel aus Klimaschutz, Nutzung regenerativer Energien sowie Förderung umweltverträglicher Verkehre.

Der von der "Bonner Klimarunde", einem Zusammenschluss alternativer Umwelt- und Verkehrsverbände, geforderten kurzfristigen Umweltzone für die Bonner Innenstadt erteilt auch die CDU eine kategorische Absage. Deren Umweltsprecher Wolfgang Maiwald bezweifelt nachhaltige Effekte durch Fahrverbote, befürchtet aber hohe Kosten und Standortverschlechterungen.

"Die bloße Einrichtung einer Umweltzone löst das Problem der Feinstaub-Belastung in Bonn überhaupt nicht, ist völlig sinn- und zielloser Aktionismus und verlagert Verkehre nur von einer Stelle zur anderen", erklärte Maiwaldt. Außerdem ziehe sie einen erheblichen bürokratischen Aufwand mit zusätzlichen Kosten nach sich, "die einfach in keinem Verhältnis zur Wirksamkeit" stünden.

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