Unerlaubtes Gastspiel auf der Rigal'schen Wiese

Bezirksvertretung fordert Zwangsmaßnahmen - Verwaltung duldet das Verhalten

Unerlaubtes Gastspiel auf der Rigal'schen Wiese
Foto: Friese

Bad Godesberg. (ej/guf) Der Circus Hellas sorgt mal wieder für Ärger. Ohne Genehmigung haben die Schausteller ihre Wagenburg auf der Rigal'schen Wiese aufgebaut. Auf dem Rasen, nicht auf dem Parkplatz. Dem Circus sei zwar eine Duldung auf Teilen des Parkplatzes in Aussicht gestellt, wenn auch nicht erteilt worden, sagte Thomas Böckeler vom Presseamt auf Anfrage.

Doch weil der Parkplatz trotz handschriftlich verfasster Hinweise, der Platz sei wegen einer Veranstaltung gesperrt, am Mittwochmorgen mit Autos zugestellt war, nahmen die Circusleute kurzerhand die Wiese in Beschlag.

Das Verhalten der Circusleute war am Mittwochabend bereits Thema in der Sitzung der Bad Godesberger Bezirksvertretung. Mit der Mehrheit von CDU, FDP und Bürger Bund Bonn (BBB) und gegen SPD und Grüne wurde folgender, kurzfristig vom BBB eingebrachter Dringlichkeitsantrag verabschiedet: "Die Verwaltung wird gebeten Maßnahmen zu ergreifen, um den Circus Hellas von der Grünfläche auf der Rigal'schen Wiese zu entfernen".

Während Marcel Schmitt vom Bürger Bund argumentierte, der Kurs der "langen Leine" gegenVersorgung unklar über den Circusleuten müsse endlich beendet werden, beispielsweise durch die Beschlagnahme der Fahrzeuge, vertrat der Godesberger Bezirksverwaltungleiter Alo von der Kall die Position der Administration: Ein gewaltsames Vorgehen führe nicht weiter und würde nur zusätzliche Probleme und Kosten verursachen. Mit der bisherigen Vorgehensweise habe man "die Sache im Griff".

Die CDU beantragte daraufhin eine Beratungspause und kam dann ebenfalls zu dem Schluss, man müsse "mal ein Zeichen setzen", so Fraktionssprecher Alexander Rometsch.

Dazu wird es jedoch vorerst nicht kommen. Denn "eine zwangsweise Räumung" hält die Stadt für "unverhältnismäßig", weil der Circus beabsichtigt, bereits am Samstag, 7. Mai, weiterzuziehen. Mitarbeiter des Außendienstes sollen bis dahin darauf achten, dass insbesondere die Müllentsorgung rund um das Circuszelt ordnungsgemäß vonstatten geht.

Zu klären bleibt auch die Frage der Versorgung mit Strom und Wasser. Manchmal würden Circusbetreiber eine Einigung mit Anwohnern erzielen, manchmal würden aber auch ohne Genehmigung Leitungen angezapft, so Böckeler. Eine Vereinbarung mit der Stadt wurde nicht getroffen.

Die Circusleute erzählten eine andere Geschichte, als sie am Donnerstagvormittag die ersten Anker für das Zelt in den Boden trieben. Sie seien der Stadt "dankbar", dass sie einer Verlegung auf die Wiese zugestimmt habe. "Ein Circus gehört auf die Wiese", sagte Stefan Weiß, nach eigenen Angaben Chef des Circusbetriebs in fünfter Generation, dem General-Anzeiger.

Er garantiert, dass die Wiese nach dem Gastspiel genauso aussieht wie jetzt. Einzig auf dem kleinen Areal, das die Ponys zum Weiden nutzen, könnte die Grünfläche leiden. "Da säen wir neuen Rasen", verspricht Weiß.

Zwei Stunden Programm möchte der Circus Hellas dem Publikum bieten. Artistik, Feuerspiele, Akrobaten sowie Pony- und Pferdedressuren kündigt Stefan Weiß für Samstag, 28. April, Montag, 30. April, Donnerstag, 3. Mai, und Sonntag, 6. Mai, jeweils um 16 Uhr, sonntags auch um 11 Uhr an.

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