"Unhaltbare Zustände" bei der Linie 612

Die 612 bleibt das Sorgenkind unter den Godesberger Buslinien. Besonders die Friesdorfer Kunden hatten sich nach Einführung des neuen Buskonzepts im Dezember 2008 bei den Stadtwerken Bonn (SWB) über die Reduzierung des vormaligen 10-Minuten- auf einen 20-Minuten-Takt beschwert.

 "Unhaltbare Zustände" kritisieren die Friesdorfer bei der Linie 612.

"Unhaltbare Zustände" kritisieren die Friesdorfer bei der Linie 612.

Foto: Ronald Friese

Friesdorf. Die 612 bleibt das Sorgenkind unter den Godesberger Buslinien. Wie berichtet, hatten sich nach Einführung des neuen Buskonzepts im Dezember 2008 besonders die Friesdorfer Kunden bei den Stadtwerken Bonn (SWB) über die Reduzierung des vormaligen 10-Minuten- auf einen 20-Minuten-Takt beschwert.

Die SWB besserten nach, lassen seither die Linie 614 zwischen 6.20 und 8.30 Uhr sowie 16.30 bis 19.30 Uhr die Gesamtstrecke zwischen Mehlem und Dottendorf mit befahren, womit dann zu Stoßzeiten erneut ein 10-Minuten-Takt entstand. Außerdem kamen zwischen Antoniterstraße und Am Kurpark morgens und mittags fünf Ergänzungsfahrten für Schüler hinzu.

Und doch sprechen Lucia Oppermann und 100 Unterzeichner in einem Schreiben an die SWB, das dem GA vorliegt, über weiterhin "unhaltbare Zustände" bei der Buslinie 612. "Wir sehen uns dringend veranlasst, unseren Unmut gegenüber der sogenannten Pünktlichkeit und Sicherheit auf der Strecke Dottendorf Mehlem kundzutun", schreiben die SWB-Kunden.

Zu fast keiner Uhrzeit fahre die Linie fahrplanmäßig. Oftmals sei man gewzungen, wegen Ausfällen 40 Minuten zu warten. Deshalb müsse unbedingt das Fahrgastinformationssystem verbessert werden. "Alles das ist besonders für ältere Personen und Schüler unzumutbar." So sind denn auch unter den Unterzeichnern hauptsächlich aus Mehlem und Friesdorf viele ältere Kunden, vor allem Seniorenheimbewohner.

Zahlreiche Kinder des Konrad-Adenauer-Gymnasiums, der Carl-Schurz-Realschule, der Johannes-Rau-Hauptschule, der Deutsch-Französischen Schule und Gertrud-Bäumer-Realschule kommen hinzu. Die Überfüllung der 612 gerade bei Schulschluss sei stadtbekannt.

Man habe zwar Verständnis, dass die Unpünktlichkeit auch auf Baustellen im Linienbereich zurückzuführen sei. Aber es sei eben ein durchgehender 10- oder mindestens 15-Minuten-Takt zwischen Mehlem und Dottendorf erforderlich, fordern Lucia Oppermann und ihre Mitstreiter.

Außerdem wünsche man sich, dass die Busse zu Schulschlusszeiten immer von einer Aufsichtsperson begleitet werden. Es häuften sich Sicherheitsmängel. "Einmal kam es bekanntlich zu einem gewalttätigen Übergriff auf den Busfahrer der 612" ( der GA berichtete).

Inzwischen sind die SWB mit einem ausführlichen Antwortschreiben auf die Kundenkritik eingegangen. "Wir wissen ja, dass die 612 sehr anfällig war", erklärt SWB-Sprecher Werner Schui dem GA. In der Antwort formuliert SWB-Geschäftsführer Heinz Jürgen Reining, dass man seit längerem "eine überall spürbare Verlangsamung des Individualverkehrs durch die vielen Bonner Baustellen" feststellen müsse, die auch die Busse ausbremse. Er weist aktuell auf die Kanalbauarbeiten der Deutschherrenstraße und Baustellen in Friesdorf hin. "Die daraus resultierenden Verspätungen sind leider von uns nicht abwendbar."

Bei Zählungen und Stichpunktüberprüfungen in automatisch aufzeichnenden Bussen habe man aber festgestellt, dass durch den neuen 10-Minuten-Takt zu Stoßzeiten und die Verstärkung durch Gelenkbusse der Zustand der Linie 612 "längst nicht mehr so kritisch ist." Reining führt hier geringe Minuten- sowie Ausfallszahlen durch technische Störungen an. "Das sind Pünktlichkeitswerte, auf denen wir uns jedoch nicht ausruhen."

Zwecks Sicherheit gebe es seit Jahren das auf Schülerfahrten ausgerichtete Konfliktlotsenprogramm. "Außerdem stellen wir derzeit 40 neue Mitarbeiter als Bus- und Bahnbegleiter ein." Und in den nächsten Jahren werde man nach und nach eine Videoüberwachung einführen. Er sei zuversichtlich, dass die SWB damit die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit auch der 612 und 614 weiter verbessern werden.

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