Uni muss wohl 150 Stellen streichen

BONN · Fast alle Fakultäten müssen sparen. Befreit sind nur "die in der Forschung erfolgreichen Fächer".

Die Bonner Uni muss insgesamt 7,5 Millionen Euro sparen. Das entspreche dem Abbau von 150 Stellen, ging gestern die Pressestelle der Uni auf GA-Anfrage erstmals mit Zahlen an die Öffentlichkeit. Insgesamt habe die Uni 7 500 Mitarbeiter, sagte Marieluise Koch als Vorsitzende des Rats wissenschaftlicher Mitarbeiter.

Wie berichtet, protestieren an der Philosophischen Fakultät Lehrende und Studenten gegen einen weiteren Abbau von Stellen. Mit den nun veröffentlichten Zahlen haben die Geistes- und Sozialwissenschaftler mit 1,95 Millionen Euro das zweithöchste Sparvolumen zu erbringen.

Der Rotstift dürfte hier 39 von 469 aktuellen Stellen treffen. Die meisten Stellenstreichungen müssten mit 42 Verwaltung, Rechenzentrum und Unibibliothek realisieren. Es folgen die Landwirtschaftliche, die Mathematisch-Naturwissenschaftliche, die Rechts- und Staatswissenschaftliche sowie die Katholische und Evangelische Fakultät mit 50 000 bis 1,6 Millionen Euro (siehe Kasten).

Da die Personalmittel der Medizinischen Fakultät in Eigenregie geführt werden, steckt sie nicht im 7,5-Millionen-Programm, muss aber selbst mit Mindereinnahmen und Mehrausgaben fertig werden. "Von den Sparplänen sind im Prinzip alle Fakultäten und zentralen Einrichtungen betroffen", so Uni-Sprecher Andreas Archut.

Das Rektorat habe jedoch 2007 beschlossen, die "in der Forschung besonders erfolgreichen Fächer von der Sparrunde weitgehend zu befreien, um die hier geleisteten Anstrengungen nicht durch Einsparungen zunichte zu machen". Gerettet hätten sich danach die Mathematik, Ökonomie, Physik/Astronomie, Chemie, Biowissenschaften, Genetische Medizin, Neurowissenschaften, Philosophie/Ethik und Pharmaforschung.

Die Stilllegung von Stellen sei das letzte Mittel, sagte Archut. Viele Fakultäten hätten schon "kreative Wege" wie zeitweise Wiederbesetzungssperren gefunden. Man könne auch über Sachmittel sparen. Die jeweilige Entscheidung liege bei den Fakultäten. "Niemand, der unbefristet beschäftigt ist, kann aus Einsparungsgründen entlassen werden. Betriebsbedingte Kündigungen gibt es an der Uni nicht."

Die Sparziele seien innerhalb der Fakultäten nicht neu, sagte Koch. Sie schwebten seit 2007 wie ein Damoklesschwert über jedem. Den Mitarbeitern, die eine wissenschaftliche Qualifikation zugesagt bekommen hätten, gehe es nun sicher nicht "an den Kragen". "Aber die anderen, und da sind gute Leute drunter, müssen sich große Sorgen machen." Stellenstreichungen seien ohnehin eine zweischneidige Sache. Mit ihnen töte man parallel auch Studienplätze. "Und für jeden Platz muss die Uni ans Land 20.000 Euro Strafe zahlen."

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