Landeplatz an der Uniklinik Lärm der Rettungshubschrauber verärgert Anwohner in Bonn

Bonn · Der neue Dachlandeplatz des UKB ist ein Segen für schwerverletzte Patienten, erregt aber den Unmut der Anwohner. Diese fühlen sich gestört durch den Lärm der Rettungshubschrauber.

 Vom Dach des Notfallzentrums aus können Patienten direkt in die Behandlungsräume gebracht werden.

Vom Dach des Notfallzentrums aus können Patienten direkt in die Behandlungsräume gebracht werden.

Foto: UKB - J. F. Saba, 2019

Für Rettungssanitäter und Patienten am Universitätsklinikum Bonn (UKB) ist er ein Segen, für die Anwohner auf dem Venusberg eher ein Fluch: Seit Ende Juni ist der neue Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach des Notfallzentrums in Betrieb. Bis dahin flogen Rettungshubschrauber den Platz relativ weit weg von der Wohnbebauung an, jetzt ist der Landeplatz deutlich näher an diese herangerückt. Mit der Begründung, dass viele Bürger bereits über den vermehrten Fluglärm geklagt hätten, hat der Bürger Bund Bonn deshalb eine Große Anfrage zum Thema an die Verwaltung gestellt.

Die Fraktion wollte wissen, wie viele An- und Abflüge es seit der Eröffnung schon gegeben hat – das UKB selbst hatte einen Anstieg um zirka 20 Prozent gegenüber den jeweils rund 140 Flügen in den letzten Jahren prognostiziert. Zudem sollte die Verwaltung Informationen über Flugkorridore und Flugvektoren für die Hubschrauber liefern. Auch nach einem Lärmschutzkonzept für den An- und Abflug der Hubschrauber fragte der Bürger Bund. Laut Verwaltung wurden alleine in diesem halben Jahr 238 Flugbewegungen gezählt, davon sechs in der Nacht. Die Zahl schließt An- und Abflüge ein. Das entspricht also beinahe schon den Ganzjahreszahlen von 2016, da wurden jeweils 142 An –und Abflüge gezählt, davon je vier nachts. Der An- und Abflug, das ergibt sich aus der Stellungnahme der Verwaltung, erfolgt tatsächlich vermehrt auch übers Wohngebiet Venusberg. Der frühere Bodenlandeplatz wurde dagegen nur nördlich über das Klinik-Gelände oder südlich über den Kottenforst angeflogen.

Stadt lehnt Nachverhandlungen über Flugkorridore ab

Für die Bewohner ist das eine Verschlechterung der Situation. Die Stadt beruft sich auf das der Genehmigung zugrundeliegende Lärmgutachten, das der Bezirksregierung Düsseldorf vorliegt. Danach „werden die angenommenen schalltechnischen Richtwerte an den maßgeblichen Immissionspunkten im Wohnumfeld des Landeplatzes überall sicher eingehalten“, die Gesundheit der Anwohner werde nicht beeinträchtigt. Deshalb sehe man in Nachverhandlungen über Flugkorridore auch nicht als erfolgversprechend an.

Beim UKB denkt man natürlich vor allem an das Wohl der Patienten. Der neue Hubschrauberlandeplatz, sagt Pressesprecherin Ute-Andrea Ludwig, biete gegenüber dem alten nur Vorteile: Die Transportzeit vom Hubschrauber in den Behandlungsraum des Interdisziplinären Notfallzentrums (INZ) habe sich stark verkürzt. „Vorher war ein Transport vom Rettungshubschrauber per Krankentransport in das INZ nötig, mit zweimaligem Umlagern des Patienten in einer akuten Notsituation. Dadurch geht wertvolle Zeit für die Schwerkranken verloren.“ Zudem „mussten bei jeder Hubschrauberlandung zwei Rettungsfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn zum Hubschrauberlandeplatz auf der Wiese fahren“.

Die Anflughäufigkeit werde „immer nur nach der medizinischen Not entschieden und die kürzest möglichen Wege werden gewählt abhängig von der jeweiligen Notsituation“. Und das UKB entscheide auch nicht über den Hubschraubereinsatz und dessen Zielkrankenhaus. Ob ein Lufttransport nötig ist, entscheide der leitende Notarzt am Unfallort, über die Zuweisung die zuständige Rettungsleitstelle und über die Anflugroute der Pilot. „Wir hoffen, dass allen klar ist, dass die Luftrettung für die betroffenen Menschen da ist, und jeder von uns kann im Falle des Falles dankbar dafür sein“, so Ludwig.

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